Als Türöffner nur bedingt geeignet Trügerische Hoffnung der Schnelltests

Meinung | Düsseldorf · Die Modellstadt Tübingen hat auf Schnelltests gesetzt und gilt als Vorbild für andere Städte, die weiter öffnen wollen. Doch jetzt steigen auch dort die Inzidenzwerte. Das verrät viel darüber, was Schnelltests können. Und was nicht.

 Noch können Einheimische mit aktuellen negativen Corona-Tests in Tübingen zum Beispiel in den Biergarten gehen. Doch die Infiziertenzahlen steigen.

Noch können Einheimische mit aktuellen negativen Corona-Tests in Tübingen zum Beispiel in den Biergarten gehen. Doch die Infiziertenzahlen steigen.

Foto: dpa/Tom Weller

 Es waren die so dringend benötigten Zeichen der Hoffnung, die da bis vor kurzem aus Tübingen in den Rest der Republik gesendet wurden. Mit Hilfe von Schnelltests können Menschen dort wieder durch eine Innenstadt mit belebten Geschäften flanieren, in Biergärten sitzen, ins Kino gehen. Während der Rest des Landes vor der dritten Welle zitterte, gaben die Tübinger Tagestickets an negativ Getestete aus und schienen Corona ein Schnippchen geschlagen zu haben. Doch nun steigen auch dort die Inzidenzwerte. Genau wie im umgebenden Landkreis. In einer Pandemie gibt es nun mal keine gallischen Dörfer, in denen die schlauen Bewohner die Viren-Besatzungsmacht einfach austricksen könnten. Auch wenn der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer sich gern als smarten Gallier inszeniert.  Und die steigenden Inzidenzwerte werfen natürlich Fragen auf. Etwa die, ob die Erwartungen an die Schnelltests nicht überzogen sind.