Millionen Brasilianer pilgerten zu Poppriester Interlagos: Mehr Zuschauer bei "Charismatiker" als bei Formel 1
Sao Paulo (dpa). Mehr als eine Million Menschen haben in Brasilien trotz heftigen Regens eine Freiluft-Messe des katholischen "Pop-Priesters" Marcelo Rossi besucht. Beim "Friedens-Gottesdienst" zur Begrüßung des Jahres 2000 an der Autorennstrecke Interlagos in Sao Paulo sang Rossi am Sonntag mit der Menschenmenge viele seiner Lieder, die auf zwei CDs mehrere Millionen Male verkauft wurden.
Zwischenfälle registrierte die Polizei nach Medienberichten nicht. "Nicht einmal bei Formel-1-Rennen kam hier jemals so viel Publikum zusammen", staunte ein Polizeisprecher.
"Die Präsenz so vieler Menschen hat mich sehr berührt", erklärte der 36 Jahre alte Rossi nach der Messe. Der Ex-Sportlehrer ist der populärste Vertreter der "Charismatiker-Bewegung" der katholischen Kirche Brasiliens, die durch Menschennähe und Ablegung alter Rituale die massenhafte Abwanderung von Gläubigen hin zu evangelischen Sekten im größten katholischen Land der Erde stoppen will. Die "Charismatiker" sind aber trotz großer Erfolge in den vergangenen zwei Jahren innerhalb der Kirche umstritten. Der Befreiungstheologe Leonardo Boff bezeichnet sie etwa als "Clowns".
