Powell startet Vermittlungsmission Indien signalisiert Gesprächsbereitschaft

Islamabad (rpo). Eine Annäherung zeichnet sich im Konflikt zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan ab. Zu Beginn der Vermittlunsmission von US-Außenminister Powell signalisierte Indien Gesprächsbereitschaft mit Pakistan.

Zum Auftakt seiner Vermittlungsmission in Indien und Pakistan hat US-Außenminister Colin Powell eindringlich vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt und beide Seiten zur Geduld angehalten. Seine Anwesenheit in der Region unterstreiche den Wunsch Washingtons nach einer friedlichen Lösung, sagte Powell am Mittwoch. Er traf sich in Islamabad mit seinem Kollegen Abdul Sattar und wollte am Abend mit Militärmachthaber Pervez Musharraf zusammenkommen. Für Donnerstag sind Gespräche in Indien geplant.

Schon vor Powells Eintreffen signalisierte die indische Regierung Gesprächsbereitschaft mit Pakistan. Innenminister Lal Advani sagte am Mittwoch, er habe noch nie zuvor einen pakistanischen Führer erlebt, der die Herrschaft des islamischen Klerus so angeprangert habe wie Musharraf in seiner Rede am Wochenende. Bislang hatte Indien zurückhaltend auf Musharrafs Ansprache reagiert.

Der Regierungschef des indischen Unionsstaats Jammu und Kaschmir, Farooq Abdullah, erklärte am Mittwoch, die Angriffe militanter Moslems seien seit Musharrafs schärferem Durchgreifen gegen Extremisten zurückgegangen. Seit dem Wochenende wurden in Pakistan nach Angaben der Behörden fast 2.000 islamische Extremisten festgenommen.

"Wir dürfen keinen Krieg in Südasien riskieren", sagte Powell in Pakistan. Ziel seiner Mission seien Fortschritte auf diplomatischer und politischer Ebene. Erst danach werde ein beidseitiger Truppenrückzug von der Grenze erwogen. Powell begrüßte die Festnahmen moslemischer Extremisten. Er betonte zugleich, die guten Kontakte der USA zu Indien und Pakistan hätten bislang zur Vermeidung einer Eskalation der Lage beigetragen.

Musharraf erklärte am Mittwoch erneut, er strebe eine friedliche Lösung des Konflikts an. Der pakistanische Militärmachthaber bekräftigte jedoch seine Haltung, in Kaschmir den Kampf gegen die "indische Besatzung" politisch und moralisch zu unterstützen.

Unterdessen versucht das US-Außenministerium offenbar, israelische Rüstungsexporte an Indien zu verzögern. Nach Angaben von Außenamtssprecher Philip Reeker hält sich derzeit der Staatssekretär John Bolton zu Konsultationen in Israel auf. Israel unterhält gute Beziehungen zu Indien und will Radarflugzeuge vom Typ Falcon an Neu-Delhi liefern. Da es sich um eine rein israelische Technologie handelt, benötigt Jerusalem für den Verkauf nicht die Zustimmung aus Washington. Reeker sagte, die US-Regierung unterstütze den Verkauf zwar, es gebe aber Beratungen über die Leistung des Radarsystems und den Zeitpunkt der Lieferung.

(RPO Archiv)
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