Berlin In Köln mehr Gewalt als in Düsseldorf

Berlin · Laut Kriminalstatistik ist Deutschland sicherer geworden. 23 Prozent weniger Einbrüche wurden registriert.

Deutschland ist nach Darstellung von Innenminister Horst Seehofer (CSU) im vergangenen Jahr sicherer geworden. Seit der Deutschen Einheit wurden noch nie so wenig Straftaten registriert, war die Aufklärungsquote noch nie so hoch. "Wer den Rechtsstaat schlecht redet, wird von der Polizeilichen Kriminalstatistik eines Besseren belehrt", sagte Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) unserer Redaktion. Der Rückgang der Wohnungseinbrüche um 23 Prozent belege, dass die ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten. Gleichwohl bleibe die rassistische und fremdenfeindliche Gewalt "beschämend für unser Land", betonte die SPD-Politikerin.

Auch Seehofer sah keinen Anlass zu Entwarnung. Unter den 5,76 Millionen Straftaten (minus zehn Prozent) waren nämlich auch 1504 antisemitische, die damit um 2,5 Prozent zunahmen. Seehofer betonte, dass es zwar auch "importierten Antisemitismus" gebe, dass die Taten jedoch zu annähernd 95 Prozent rechtsextremistisch motiviert waren. Die Zahl der Angriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte sank von 995 auf 312.

Rechtsextremistische Straftaten gingen um 13 Prozent auf 20.520 zurück, linksextremistische stiegen um vier Prozent auf 9752. Das sei vor allem auf die G-20-Krawalle in Hamburg zurückzuführen, erklärte Seehofer und appellierte, keine rechtsfreien Räume zuzulassen. 1102 Straftaten werden "religiöser Ideologie" zugeschrieben, zumeist mit islamistischem Hintergrund. Sorgen bereitet dem Innenminister auch die Reichsbürgerszene mit 911 Straftaten, darunter 144 Gewaltdelikte. Die Gewerkschaft der Polizei beklagte zudem 74.400 Angriffe auf Beamte.

Hauptstadt der Gewalt war im vergangenen Jahr nicht Berlin, sondern Dortmund. Hier wurden 484,5 Gewalttaten je 100.000 Einwohner verzeichnet. Auf den weiteren Plätzen folgten Frankfurt (476,5), Hannover (472,4), Köln (472,1) Halle (469,3), Bremen (455,7) und erst auf dem siebten Platz Berlin (453,4). Unter den Städten mit mindestens 200.000 Einwohnern findet sich in der Gewaltstatistik Duisburg auf Platz 19 mit 361,5 Delikten je 100.000 Einwohner, Düsseldorf auf Rang 22 (349,8), Krefeld auf Rang 31 (291,4), Mönchengladbach auf Platz 32 (283,6), und mit besonders wenig Gewalt haben es die Menschen in Rostock (240), München (250,4), Münster (256,9) und Bielefeld (257,8) zu tun.

Bezogen auf die gesamte Kriminalität bleibt Berlin mit 14.254 Straftaten je 100.000 Einwohner an der Spitze. Auf Rang sieben liegt Köln (12.184), Düsseldorf (10.521) auf Platz 17, gefolgt von Duisburg (9910) und Krefeld (9642). Deutlich weniger Kriminalität gibt es mit 8219 Fällen je 100.000 Einwohnern in Mönchengladbach, am wenigsten in München (6201).

(jd/may-)
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