In Ahaus drohen Proteste

Die Grünen im Düsseldorfer Landtag rechnen mit Massenprotesten von Atomkraftgegnern – aber diesmal nicht in Gorleben, sondern am Zwischenlager im münsterländischen Ahaus. Die Bundesregierung plant, 951 dort eingelagerte Brennelemente aus dem einstigen DDR-Forschungsreaktor im sächsischen Rossendorf ins russische Lager Majak zu transportieren. Der Staatsvertrag zwischen Deutschland und Russland ist jedoch noch nicht unterschrieben.

Hans Christian Markert, atompolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, erklärte, es sei unverantwortlich, den Atommüll nach Russland zu exportieren. In Majak, 200 Kilometer östlich von Moskau, ereignete sich 1957 die größte Atomkatastrophe vor Tschernobyl. Das Endlager gilt als extrem unsicher und ist massiv radioaktiv verseucht. Viele Russen nennen es den "gefährlichsten Ort der Welt". Unter diesen Umständen sei es besser, die Brennstäbe in Ahaus zu belassen, bis eine sichere Endlagerung sichergestellt werden könne, sagte Markert.

Bürgerinitiativen im Münsterland haben bereits massiven Widerstand gegen die Transporte angekündigt. Dies würde einen weiteren Großeinsatz der Polizei in NRW und eine erneute Strahlenbelastung für die Beamten beim Castor-Transport bedeuten. Der Schutz eines weiteren Castor-Transports sei nicht zumutbar, sagte die Gewerkschaft der Polizei.

Das rot-grüne Landeskabinett hat eine Normenkontrollklage gegen die Verlängerung der Laufzeiten beschlossen. Weil Schwarz-Gelb im Bundesrat keine Mehrheit für ihren Atomkurs habe, sei die Länderkammer bei der Verlängerung der Atomlaufzeiten gezielt umgangen worden, deshalb werde Karlsruhe eingeschaltet.

(Rheinische Post)
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