Bamako In Afrika will Merkel neuer Massenmigration vorbeugen

Bamako · Schwere Gewitter sind gerade über die Hauptstadt Malis hinweggefegt, als die Kanzlerin am späten Nachmittag nach einigen Turbulenzen in Bamako landet. Fast 40 Grad Außentemperatur, die typische drückende Schwüle der Regenzeit. Bamako bildet den Auftakt zu Angela Merkels dreitägiger Afrika-Reise. Mit militärischen Ehren und von Mädchen mit Blumen wird sie begrüßt. Noch am Flughafen, vor einem Besuch bei deutschen Soldaten, spricht Merkel mit dem malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita über die geplante Migrationspartnerschaft mit Europa und ein verstärktes Engagement der Deutschen im Norden Malis, der von Islamisten terrorisiert wird. Man müsse den Menschen zeigen, dass Frieden nicht nur Waffenruhe, sondern auch eine bessere wirtschaftliche Entwicklung bedeute, kündigt die Kanzlerin an.

Keita lobt Merkel als eine Regierungschefin, die sich von "ihrem Herzen" leiten lasse. "Wir wissen, dass wir in der Krise immer auf Sie zählen könen", sagt Keita, der auch das militärische Engagement der Deutschen in Mali hervorhebt. Merkel ihrerseits verweist darauf, dass die Deutschen auch mit Ausbildungsmissionen vor Ort sind, damit Mali seine Sicherheit "auch selbst in die Hand" nehmen könne.

Bei ihrer achten Afrika-Reise hat die Kanzlerin ein ganzes Bündel an Anliegen im Gepäck, die alle darauf zielen, den Kontinent zu stabilisieren: illegale Migration eindämmen, Fluchtursachen bekämpfen, die Sicherheit stärken und private Investitionen fördern. Dahinter steckt die schon länger gereifte Erkenntnis der Bundesregierung, dass das Schicksal Europas von der Lage in Afrika mitbestimmt wird.

Die klassische Entwicklungshilfe reicht längst nicht aus, alle Ziele zu erreichen. Einen Schlüssel für ein besseres Leben in Afrika sieht Merkel darin, die Bedingungen für Investoren so zu verbessern, dass diese Arbeitsplätze schaffen. Die Bundeskanzlerin will auf dieser Reise ausloten, unter welchen Bedingungen die afrikanischen Länder Migrationspartnerschaften eingehen, deren Ziel es ist, dass sich weniger Afrikaner ans Mittelmeer aufmachen, um von dort nach Europa zu kommen, oder dass sie auf ihrem Weg dorthin gestoppt werden.

In Mali versuchen die Europäer, der Demokratie Halt zu geben. Aktuell sind 540 Deutsche im Rahmen eines UN-Mandats dort stationiert. Nach ihrem Gespräch mit dem Präsidenten trifft Merkel die Soldaten der Bundeswehr vor Ort, die unter anderem für Objektschutz und Aufklärung im Einsatz sind. Die Kanzlerin besucht auch noch Malis Nachbarland Niger sowie Äthiopien.

(qua)
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