Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt Im Westen drohen Streiks im Einzelhandel

Düsseldorf (dpa/lnw). In ganz Westdeutschland, Thüringen und Sachsen drohen Streiks im Einzelhandel. Nach dem Scheitern der fünften Tarifrunde für die 470 000 Beschäftigten in Nordrhein- Westfalen am Mittwoch hat die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) für "die nächsten Tage" Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt.

In anderen Landesbezirken wie Rheinland-Pfalz und Baden- Württemberg sind bereits Warnstreiks und Urabstimmungen gelaufen, berichtete der tarifpolitische Sprecher des HBV-Bundesverbandes, Rüdiger Wolf, am Donnerstag in Düsseldorf.

Noch immer lässt der erste Abschluss eines Flächentarifvertrags für den Einzelhandel auf sich warten. So wurde am Donnerstag noch in Schleswig-Holstein verhandelt. Am Dienstag nach Pfingsten werden die Gespräche in Hamburg und Thüringen fortgesetzt. Zwei Tage später folgen Hessen, Niedersachsen und das Saarland. Am Freitag in einer Woche stehen schließlich Sachsen und Rheinland-Pfalz zur Verhandlung an. Nur in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg- Vorpommern gelte noch drei Wochen lang der alte Tarifvertrag "und damit Friedenspflicht für die Gewerkschaften", so Wolf.

In Nordrhein-Westfalen will die HBV den Arbeitskampf "flexibel handhaben", so Landessprecher Folkert Küppers. Vor allem in der zweiten Wochenhälfte planten die Gewerkschafter, täglich "500 bis 2000 Menschen" in den Ausstand treten zu lassen. Küppers: "Es wird auch Tage geben, an denen gar nicht gestreikt wird." Sowohl regional als auch auf Ketten konzentriert wolle die HBV bei den ein- bis dreitägigen Streiks vorgehen. Ziel sei es, "den Verkaufsbetrieb empfindlich zu stören und mit den eintretenden Umsatzeinbußen Druck auszuüben". Auch die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) will nun die Große Tarifkommission einberufen.

Die NRW-Tarifverhandlungen waren am Mittwochabend in Duisburg vor allem an der Frage des Urlaubsgeldes gescheitert, teilte DAG- Verhandlungsführer Dieter Heimann mit. Die HBV fordert Einkommenserhöhungen von 4,5 Prozent, die DAG fünf Prozent. Die Arbeitgeber hatten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter in zwei Stufen um jeweils zwei Prozent angeboten. Die DAG zeigte sich vor allem unzufrieden darüber, dass das Urlaubsgeld von 2001 ab als Festbetrag ohne Dynamisierung gezahlt werden sollte. Die Arbeitgeber hätten hier eine "unbewegliche Haltung" gezeigt.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort