Hollande testet sein Deutsch
Ludwigsburg (RP) Um die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich zu unterstreichen, eiferten die Bundeskanzlerin und der französische Staatspräsident dem großen Europäer Charles de Gaulle nach. Sowohl Angela Merkel (CDU) als auch Präsident François Hollande gebrauchten die Sprache der jeweiligen Nachbarnation.
Beim Festakt im Ludwigsburger Schloss, wo Präsident de Gaulle am 9. September 1962 seine historische Rede an die deutsche Jugend gehalten hatte, schloss Hollande seine leidenschaftliche Rede zu 50 Jahren deutsch-französischer Freundschaft mit den Worten: "Junge Damen, junge Herren aus Deutschland, aus Frankreich, aus ganz Europa. Ihre Rolle ist es nun, dem europäischen Traum Wirklichkeit und Zukunft zu verleihen. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft."
Angela Merkel ließ die Jugend in Deutschland, Frankreich und Europa hochleben: "Vive la jeunesse franco-allemande, vive la jeunesse européenne", rief sie den 3000 Besuchern zu. Bei der Rede de Gaulles sei sie acht Jahre alt gewesen und habe in der DDR gelebt. "Dass ich eines Tages Bundeskanzlerin eines in Frieden und Freiheit wiedervereinigten Deutschlands werden könnte, das galt damals als absolute Utopie."
Ganz mit General de Gaulle konnten aber beide Politiker nicht mithalten. Er hatte seine Rede am 9. September 1962 komplett auf Deutsch gehalten und sie zuvor sogar auswendig gelernt. Tausende junge Menschen im Schlosshof feierten ihn damals frenetisch. Die Rede gilt als Grundstein für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich vor 50 Jahren.
Merkel und Hollande verabredeten eine noch engere Zusammenarbeit beider Regierungen. Dies sei essenziell, um die Krise in Europa zu überwinden, betonten beide. Zur persönlichen Beziehung zu dem sozialistischen Politiker gefragt, sagte Merkel, sie würde ihr Verhältnis zu Hollande als ein freundschaftliches bezeichnen.
Für die Leidenschaft war beim Jubiläum der französische Präsident zuständig. Die beiden Länder seien das "Herz Europas" und könnten nur Seite an Seite die gegenwärtige Krise der EU überwinden. De Gaulles Rede in Ludwigsburg sollte dabei das große Vorbild sein: "Lassen wir uns auch heute und morgen von dieser Zukunftsfreude anstecken." Es stimme, das "alte Paar" Deutschland und Frankreich sei schon lange zusammen. Aber: "Wir haben die Pflicht, diese Flamme immer wieder zu entzünden."
