Berlin Hoeneß-Postkarte der SPD sorgt für Wirbel

Berlin · Eine gegen Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichtete Wahlkampfaktion der Jusos wird zum Eigentor: Der SPD-Nachwuchs will an diesem Wochenende vor Fußballstadien bis zu 100 000 Karten verteilen, welche die Kanzlerin beim Handschlag mit dem Bayern-Präsidenten zeigen – vor allem an Fans von Borussia Dortmund und Schalke 04. Doch Borussia Dortmund (BVB) lehnt die Aktion strikt ab. Auch die SPD geht auf Distanz.

Auf der vom SPD-nahen Künstler Klaus Staeck gestalteten Karte werden Merkel in Anspielung auf Hoeneß' Steueraffäre die Worte "Glückwunsch Uli! Wir Steuern das schon" in den Mund gelegt. Auf der Karte findet sich kein SPD-Logo. Während Generalsekretärin Andrea Nahles am Donnerstag erklärt hatte, die Jusos wollten die Postkarten unter anderem in Hannover, wo Schalke spielt, und beim Heimspiel von Borussia Dortmund verteilen, betonte gestern eine Parteisprecherin in Berlin, dies sei keine Kampagne der SPD.

"Wir verweigern der Durchführung einer solchen Aktion bei uns im Stadion die Zustimmung, weil sich Borussia Dortmund politischer Neutralität verpflichtet fühlt", erklärte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gestern vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen. Der Club bitte "die Initiatoren nachdrücklich, auf die Durchführung der geplanten Aktion zu verzichten".

Auch vom schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki kam Kritik. "Die geplante Aktion ist an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbieten." Er habe sich nie träumen lassen, dass sich SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück auf ein solches Niveau begebe.

(RP)
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