Recherche in über 30.000 Archiven Historiker: Zwangsarbeiter nicht "flächendeckend" eingesetzt

Berlin (dpa). Der Direktor der Katholischen Kommission für Zeitgeschichte, Karl-Joseph Hummel, geht davon aus, dass die katholische Kirche Zwangsarbeiter nicht "flächendeckend" beschäftigt hat. Im InfoRadio Berlin-Brandenburg sagte er am Montag, dass vier Wochen Recherche in Archiven von über 30 000 Einrichtungen zu diesem Ergebnis geführt hätten.

Gemessen an der Gesamtzahl von 7,6 Millionen beschäftigten Zwangsarbeitern in Deutschland im Jahr 1944 sei der Anteil der bei der katholische Kirche arbeitenden Fremdarbeiter verschwindend gering gewesen, betonte er. Die ursprünglichen Meldungen über das große Ausmaß hätten sich damit als falsch erwiesen.

Unabhängig von der derzeit stattfindenden zeitgeschichtlichen Aufklärung müsse aber die moralisch-ethische Bewertung dieses Sachverhaltes erfolgen, meinte Hummel. Ob sich als Konsequenz daraus eine Beteiligung am Entschädigungsfonds ergeben werde, vermochte er noch nicht zu sagen. Die katholischen Bischöfe beraten an diesem Montag in Würzburg über die Entschädigung der von der Kirche in der Nazizeit beschäftigten Zwangsarbeiter. Die evangelische Kirche hatte bereits im Juli eine Summe von 10 Millionen Mark zugesagt.

(RPO Archiv)
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