Laut Bericht der Frankfurter Rundschau Hessische CDU soll auch Staatsanwaltschaft getäuscht haben

Frankfurt/Main (AP) Der hessische CDU-Vorsitzende Roland Koch und sein früherer Generalsekretär Herbert Müller haben nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe) in der Finanzaffäre der Partei nicht nur die Öffentlichkeit und die Wirtschaftsprüfer getäuscht, sondern auch die Staatsanwaltschaft.

Dem Bericht zufolge übergaben Koch und Müller den Ermittlern am 20. Januar einen gefälschten Aktenvermerk, mit dem die Legende eines "Darlehens" gestützt werden sollte, hinter dem sich in Wirklichkeit aber Geld aus schwarzen Kassen verbarg.

Ministerpräsident Koch habe am 20. Januar dieses Jahres zwei leitende Ermittler zu sich in die Staatskanzlei gebeten. "Bei dem Treffen übergab Müller ihnen einen schriftlichen Vermerk, den er selbst am 21. Dezember gefertigt haben will", berichtete das Blatt. An diesem Tag sei er von seinem Amtsvorgänger Siegbert Seitz über ein "Problem im Zusammenhang mit einem von Prinz Wittgenstein für den Landtagswahlkampf gewährten Darlehen" informiert worden.

Das angeblich "ursprüngliche Vorhaben, das Darlehen bis Jahresende 1999 zurückzuzahlen, lässt sich nach der Entwicklung des Spendeneingangs (...) nicht realisieren", heiße es in dem Vermerk. Das "Darlehen" sei, wie Koch heute zugebe, ein Konstrukt gewesen, das er mit einigen Mitarbeitern am 21. Dezember 1999 erfunden habe. Zuvor hatte Koch verbreitet, das "Darlehen" sei bereits Anfang 1998 zwischen der Hessen-CDU und ihrem Schatzmeister Casimir Prinz Wittgenstein vereinbart worden.

(RPO Archiv)
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