Konzentration auf Konsumgüter Henkel will Chemiegeschäft verkaufen

Dublin/Düsseldorf (dpa). Der Waschmittelkonzern Henkel will mit dem Verkauf des Chemiegeschäfts alle Kräfte auf die Konsumgüter konzentrieren. Nachdem die Partnersuche für die Spezialchemietochter Cognis ohne Ergebnis geblieben ist, soll jetzt eine Investmentbank helfen. Das teilte der Vorsitzende der Henkel-Geschäftsführung, Ulrich Lehner, am Montag im irischen Dublin mit. Das Interesse an Cognis sei groß. Der Verkauf soll im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Die weltweit 9 000 Cognis-Mitarbeiter seien am Montag über die neue Situation informiert worden. Analysten hatten einen schnelleren Verkauf erwartet. Die Vorzugsaktie gab bis Montagnachmittag um mehr als sechs Prozent auf gut 72 Euro nach.

Der Düsseldorfer Traditionskonzern konzentriere sich noch mehr auf Waschmittel und Kosmetika sowie Marken und Dienstleistung bei Klebstoffen, Oberflächentechnik und professionelle Hygieneartikel. "Wir wollen die Finanzierungskraft der Gruppe voll für den Ausbau dieser Geschäfte nutzen", sagte Lehner. Er signalisierte Interesse an der zum Verkauf stehenden Kosmetiksparte des US-Konzerns Bristol- Myers. Henkel werde sich diese Option "eventuell ansehen". Beim Ausbau des Kosmetikgeschäfts stünden die Märkte in den USA und Japan besonders im Blickpunkt. Die Bristol-Myers-Sparte "Clairol" erzielte 1999 umgerechnet rund 5,5 Milliarden DM Umsatz. Bei einem Cognis- Verkauf verlöre Henkel gut 2,6 Milliarden Euro Umsatz (1999).

Bei den Quartalszahlen glänzte Cognis mit den höchsten Zuwächsen der bislang fünf Sparten: Der Umsatz stieg um 14,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro (4,3 Mrd DM) und das Betriebsergebnis (EBIT) um 58,8 Prozent auf 165 Millionen Euro. Als Vorteil gilt die Ausrichtung auf natürliche Rohstoffe, während andere Anbieter stärker den Ölpreisschub spürten.

Der Henkel-Gesamtkonzern steigerte in den ersten neun Monaten 2000 den Umsatz gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 12,1 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis nahm um 11,3 Prozent auf 704 Millionen Euro zu. Für das Gesamtjahr 2000 werden mindestens 12,5 Milliarden (1999: 11,4 Mrd) Euro Umsatz und wieder ein Rekordergebnis erwartet. Den Aktionären wurde eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. 1999 waren 0,87 Euro für Stamm- und 0,93 Euro für Vorzugsaktien gezahlt worden.

(RPO Archiv)
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