Helmut Schmidt ins Krankenhaus eingeliefert

Hamburg (RP) Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) liegt seit Dienstag wegen einer Thrombose im Bein im Krankenhaus. Es bestehe keinerlei Grund zur Sorge, dem früheren deutschen Regierungschef gehe es sehr gut, teilte sein Büro mit. Der Altkanzler müsse lediglich ein Blutgerinnsel im Bein behandeln lassen. Dazu hatten ihm die Ärzte einen Aufenthalt im Krankenhaus empfohlen.

Als Indiz für den sonst guten Allgemeinzustand des Alt-Kanzlers wird die Tatsache gewertet, dass der bekennende starke Raucher auch im Krankenhaus Zigaretten rauchen darf. "Helmut Schmidt ist nicht der einzige Raucher in der Klinik", sagte ein Sprecher. Es gebe deshalb auch für Raucher wie ihn eine Lösung.

Schmidt hatte sich laut seinem Büro bereits am Dienstag in die Hamburger Asklepios Klinik St. Georg begeben. Voraussichtlich werde der 92-Jährige bis Sonntag oder Montag in der Klinik bleiben. Der behandelnde Arzt Heiner Greten schätzt die Lage als nicht so dramatisch ein. "Wir gehen davon aus, dass Herr Schmidt Anfang kommender Woche wieder nach Hause kann", sagte der Mediziner.

Eine Thrombose entsteht durch eine Blutgerinnungsstörung und kann tödlich enden. In Deutschland sterben jährlich 40 000 Menschen an den Folgen der Krankheit, die oft nicht richtig erkannt und behandelt wird. Unter Experten gelten Thrombose-Komplikationen als Volkskrankheit. Für Schmidt scheinen diese Risiken offenbar nicht zu bestehen. Der Altkanzler werde mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten fachgerecht behandelt, hieß es.

Helmut Schmidt feiert am 23. Dezember, einen Tag vor Heiligabend, seinen 93. Geburtstag. Wie rüstig er ist, zeigte er erst am vorvergangenen Sonntag. Da hatte Schmidt eine fulminante Rede beim Berliner Parteitag der SPD gehalten, in der er die Gier vieler Banken und Finanzmarkt-Akteure geißelte und wegen der Euro-Krise mehr Solidarität und historische Verantwortung innerhalb der Europäischen Union anmahnte.

Auch zuvor war Schmidt, der jeden Tag noch mehrere Stunden arbeitet und als Kettenraucher gilt, auf etlichen Veranstaltungen aufgetreten. Zusammen mit dem früheren SPD-Finanzminister Peer Steinbrück veröffentlichte er vor Kurzem sogar ein Buch über die Zukunft von gemeinsamer Euro-Währung und Weltwirtschaft. Zu diesen Themen wurde er in Talkrunden im Fernsehen unter anderem von Star-Moderator Günther Jauch befragt. Er erhielt dabei viel Zuspruch. Zu seinen Plänen gehört auch eine vierwöchige China-Reise, die er im März des kommenden Jahres unternehmen will.

(RP)
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