Hellas' verlorene Jahre

Eine Wiederholung des griechischen Dramas von 2015 bleibt uns erspart: Athen beugt sich dem Druck der Retter und bekommt dafür neue Milliarden. Der rechtzeitige Deal hat etwas mit dem Finanzminister zu tun - auf den Raufbold Varoufakis folgte der Vermittler Tsakalotos, aber auch mit Ernüchterung. 2015 glaubte der frisch gewählte Premier Tsipras noch, er könne Europa aus den Angeln heben. Nachdem er sein Land fast in den Grexit geführt hatte, war auch ihm klar, wer Koch und wer Kellner ist. Die zugesagten Reformen setzte er dennoch nicht um. Die Wirtschaft steckt seit sieben Jahren in der Rezession, die Griechen verarmen weiter. Tsipras' Niederlage bei der nächsten Wahl ist programmiert.

Aber auch die Europäer spielen im Krisen-Theater keine gute Rolle. Jeder weiß, was der Währungsfonds sagt: Die griechischen Schulden sind auf Dauer nicht tragbar - auch wenn Schäuble sich mit Blick auf den deutschen Wahlkampf noch sträubt, das zuzugeben. Da helfen keine Grundsatzdebatten. Am Ende wird die EU um einen zweiten, wie auch immer getarnten Schuldenschnitt nicht herumkommen.

(anh)
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