Heimspiel für Wowereit

Als Wahlkämpfer macht ihm keiner etwas vor. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat den Angriff der Herausforderin Renate Künast klar abgewehrt und wird sein Amt behalten – wohl mit den Grünen als neuem Koalitionspartner. Dass der Sieg matter ausfiel, als die Umfragen vorhersagten, ist nur ein Schönheitsfehler.

Der oberste Berliner drückt das Lebensgefühl seiner Stadt am besten aus: locker-freche Sprüche, glamouröse Auftritte und kein allzu großer wirtschaftlicher Ehrgeiz. Die Hauptstadt liegt im Trend, und Wowereit profitiert davon. Bitter fällt das Ergebnis für Künast aus, die trotz Stimmenzuwachs zu den Verlierern des Abends zählt. Ihre Karriere hat einen deutlichen Knacks bekommen. Im Bund ist Rivale Jürgen Trittin nun klar die Nummer eins, in der Landespolitik der Schwabe Winfried Kretschmann.

Die Liberalen in Berlin wurden ausgelöscht. Nicht einmal ein populistischer Wahlkampf gegen weitere Griechen-Hilfen konnte die FDP retten. Die Partei wurde doppelt bestraft: für ihr miserables Image und ihren blassen Spitzenkandidaten. Dafür ist das Parteienspektrum größer geworden. Die Piraten siegten sensationell – auch wenn sie außer Internet-Expertise wenig vorzuweisen haben. Auch die CDU kann zufrieden sein. Sie ist die einzige bürgerliche Kraft in dieser verrückten Stadt.

(RP)
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