Persönlich Heike Taubert will Thüringen regieren

Deutschland hat eine Bundeskanzlerin und vier Ministerpräsidentinnen: in NRW, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Thüringen. In Thüringen gibt es demnächst etwas so noch nicht Erlebtes: ein Duell zweier Frauen um das Amt der Länderchefin. Heike Taubert (SPD) wird bei der Landtagswahl in Thüringen Ende September gegen Amtsinhaberin Christine Lieberknecht (CDU) antreten.

Heike Taubert will Thüringen regieren
Foto: dpa, dpa

Noch ist Taubert, eine 55 Jahre alte, verheiratete Mutter von zwei Kindern, in Erfurt Lieberknechts Ministerin für Soziales, Familie, Gesundheit (seit 2009). Obwohl der Begriff "Frauen-Power" bis zum Überdruss verwendet wird — sowohl von der Pastorin Lieberknecht als auch von der diplomierten Ingenieurin und Verwaltungswirtin Taubert wird er mit Leben gefüllt. Hier kreuzen zwei landespolitische Begabungen die Klingen zu einem spannenden Stück in einem deutschen Herzland, das sich so wie Bayern und Sachsen "Freistaat" nennt. SPD-Landesvize Heike Taubert setzte sich innerparteilich gegen den ebenfalls als Lieberknecht-Herausforderer favorisierten Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein durch. Zu reizvoll erscheint SPD-Landeschef Christoph Matschie und Genossen die Gelegenheit, eine Genossin um das politisch wichtigste Amt im Freistaat kämpfen zu lassen.

Die Sozialministerin hat nun etwa 250 Tage Zeit, sich und ihre in Thüringen nur auf Platz drei hinter CDU und Linkspartei postierte SPD politisch voranzubringen. Tauberts Problem dabei wird sein, dass jene, die wollen, dass es bleibt, wie es ist, zu CDU und Lieberknecht tendieren und jene, die echten Wechsel wollen, traditionell die Linke bevorzugen. Schon bald wird Taubert, die zur DDR-Zeit unter anderem. Mess- und Prüfingenieurin in einem "Volkseigenen Betrieb" in Gera war, die unangenehme Frage gestellt werden, ob sie gegebenenfalls die aktuelle Juniorpartnerschaft mit der CDU gegen eine mit der Linkspartei tauschen würde.

(RP)
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