Persönlich Hassan Rohani geht auf den "Satan" USA zu

Im Iran vollzieht sich gerade ein Wechsel – zumindest in der Tonlage. Der neue, gemäßigte und von den Mullahs nicht gerade favorisierte Präsident des Iran, Hassan Rohani, wütet nicht wie sein Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad gegen die USA, Israel und den übrigen Westen. Im Gegenteil, zum Neujahrsfest gratulierte er allen Juden weltweit. Er kritisiert Israel als Besatzungsmacht, aber spricht nicht ausdrücklich davon, das Land auszuradieren. Auch bei der Atombewaffnung gibt sich Rohani konziliant. "Wir streben unter keinen Umständen Atomwaffen an", sagte er jüngst in einem Interview mit dem US-Sender NBC.

Im Iran vollzieht sich gerade ein Wechsel — zumindest in der Tonlage. Der neue, gemäßigte und von den Mullahs nicht gerade favorisierte Präsident des Iran, Hassan Rohani, wütet nicht wie sein Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad gegen die USA, Israel und den übrigen Westen. Im Gegenteil, zum Neujahrsfest gratulierte er allen Juden weltweit. Er kritisiert Israel als Besatzungsmacht, aber spricht nicht ausdrücklich davon, das Land auszuradieren. Auch bei der Atombewaffnung gibt sich Rohani konziliant. "Wir streben unter keinen Umständen Atomwaffen an", sagte er jüngst in einem Interview mit dem US-Sender NBC.

Die neue Wortwahl aus Teheran lässt aufhorchen. Doch es bleiben auch Zweifel. Hat sich Rohani einfach besser im Griff als sein Vorgänger? Hat er überhaupt etwas zu sagen im Mullah-Staat? Und wenn ja, kann er sich auf Dauer halten und seinen neuen Kurs fortsetzen? In intransparenten Systemen wie dem islamischen Gottesstaat sind solche Fragen nicht leicht zu beantworten. Für den neuen Präsidenten spricht, dass er als Außenseiter an die Macht gekommen ist. Offenbar gibt es einen stärkeren Dissens zwischen den konservativen islamischen Geistlichen und dem jungen Volk der Iraner.

Immerhin sucht der neue Hoffnungsträger den Dialog, nicht den Krieg der Worte. Er steht im Briefwechsel mit US-Präsident Barack Obama — für Vorgänger Ahmadinedschad undenkbar.

Rohani braucht nun westliche Partner, die ihn beim Wort nehmen. Einen Vertrauensvorschuss hat er sich jedenfalls erarbeitet. Auch Israel, das zu Recht den Iran als bisherigen Hauptaggressor im Nahen Osten fürchtet, sollte vorsichtig auf den neuen Kurs eingehen. Schnell wird sich bei Verhandlungen herausstellen, ob Rohani es ehrlich meint und auch die Kraft und Macht hat, seine Ideen durchzusetzen. Eine Chance hat der neue Mann aus dem Iran verdient. Die große Geschichte des Landes könnte ihm dabei zugute kommen.

(kes)
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