Doch CSU-Chef Horst Seehofer soll gestern zumindest vorübergehend noch eine andere, überraschende Idee entwickelt haben. Demnach könnte Friedrich zum neuen Landesgruppenchef der CSU im Bundestag befördert werden. Die bisherige Vorsitzende der CSU-Bundestagsabgeordneten, Gerda Hasselfeldt, könnte das Landwirtschaftsministerium übernehmen. Eine solche Rochade hätte den Charme einer Rehabilitierung des beliebten Ministers und würde Beruhigung in die Reihen der CSU bringen. Ein Landesgruppenchef hat das Gewicht eines Fraktionsvorsitzenden.

Allerdings müssten zwei Frauen dieser Rochade zustimmen: Gerda Hasselfeldt und Angela Merkel. Die Kanzlerin dürfte kein Interesse daran haben, dass der von ihr geschasste Friedrich als Landesgruppenchef wieder Macht bekommt. Und Gerda Hasselfeldt wehrte schon in den Koalitionsverhandlungen jeden Posten im Kabinett ab.

Einem Ministeramt müsste außerdem Merkel zustimmen. Da sich die beiden Frauen überaus gut verstehen, könnte es sein, dass sich Seehofer am Ende nicht durchsetzt und doch Stefan Müller, die solide und unumstrittene personelle Variante, ins Kabinett befördert. Als eher chancenlos wurden gestern die zuvor auch genannten Kandidatinnen, Verkehrsstaatssekretärin Dorothee Bär und die Drogenbeauftragte Marlene Mortler, eingestuft.