Persönlich Hans-Peter Bartels . . . ist der neue Wehrbeauftragte

Der neue Wehrbeauftragte muss sich nicht einarbeiten: Hans-Peter Bartels (54, SPD) saß 15 Jahre im Verteidigungsausschuss, war zuletzt dessen Vorsitzender und hat somit alle heute virulenten Missstände aus nächster Nähe miterlebt und einen Teil der Ursachen als Mitglied von Regierungsfraktionen auch zumindest indirekt mitgetragen. Er ist der zwölfte "Anwalt der Soldaten", seit dieses Amt zur besonderen Kontrolle der Armee geschaffen wurde.

Und der gebürtige Düsseldorfer bringt erneut eine eigene Handschrift ein. Das machte er gestern bereits kurz nach seiner Vereidigung deutlich: Er will ein politischer Wehrbeauftragter sein. Denn zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt er, darauf zu achten, dass die Koalition für die Bundeswehr mehr Geld bereitstellt. Das unter Sparzwang entstandene "dynamische Verfügbarkeitsmanagement" sei "kein akzeptables Konzept", sagt er klipp und klar. Denn es führe dazu, dass nur 70 Prozent des nötigen Großgeräts zur Verfügung steht, bei diversen anderen wichtigen Materialien wie etwa Nachtsichtgeräten weniger als 20 Prozent. Bartels' Forderung: "Die Bundeswehr braucht 100 Prozent, und das wird Geld kosten." Reinknien will er sich auch bei der Auflösung des Beförderungsstaus, der dazu führt, dass Tausende Staatsbürger in Uniform Arbeiten erledigen, ohne dafür adäquat bezahlt zu werden. Und wenn Versetzungs- und Standortentscheidungen getroffen werden, will er die Planer mehr dazu bringen, "an die Menschen zu denken, die von den Umzügen betroffen sind". Als angenehm bezeichnet Bartels sein Verhältnis zu Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Wenn es aber im Interesse der Soldaten zu streiten gelte, werde er das tun. So hart, wie es seine Frau mit der SPD erlebte, wird es jedoch kaum werden: Der Kieler ist mit Susanne Gaschke verheiratet, die nach einem Jahr im Amt der Kieler Oberbürgermeisterin massiv zum Rücktritt gedrängt wurde.

(RP)
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