Persönlich Hans-Olaf Henkel ... hat etwas gegen den Euro

Als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hatte Hans-Olaf Henkel sich einst schon mit markigen Positionen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik einen Namen gemacht. Mit seinem Abschied von der Macht im Jahr 2000 ist er nicht leiser geworden. Seitdem drischt er mit Vorliebe vor allem auf den Euro ein.

Die Vereinigten Staaten von Europa – von manchen als Vision des Friedens, von anderen als große Umverteilungsmaschine zulasten Deutschlands gesehen – nennt Henkel in Anspielung auf die alte sozialistische UdSSR die "EUdSSR". Von der Gemeinschaftswährung hält er wenig, von der Rettungspolitik der Kanzlerin gar nichts. Doch weil seine zahlreichen Auftritte in Talkshows und seine vielen Kolumnen wie etwa "Henkel trocken" für das "Handelsblatt" bis heute nichts bewirkt haben, hat der 72-Jährige sich nun den Unterstützern für eine neue Anti-Euro-Partei angeschlossen. "Alternative für Deutschland" soll sie heißen und möglichst schon bei der Bundestagswahl im September antreten. Gründer ist unter anderem der frühere "FAZ"-Redakteur Konrad Adam. Zu den Unterstützern zählen auch die notorischen Euro-Kläger Joachim Starbatty und Dieter Spethmann (früher Thyssen-Chef), der Ökonomie-Professor Stefan Homburg – und eben Henkel.

Dabei sollte Henkel als studierter Betriebswirt und langjähriger Chef des Computerriesen IBM Deutschland eigentlich wissen, wie viel der Euro deutschen Exportunternehmen bringt und wie viel einfacher und preiswerter die Geschäfte mit den Nachbarn geworden sind. Henkels Vater war im Zweiten Weltkrieg gefallen, doch auch als großes Friedensprojekt lässt der gebürtige Hamburger den Euro nicht gelten. Und Spaß an der Provokation hat er ohnehin schon immer gehabt. So überraschte es kaum, dass Henkel einst Thilo Sarrazin zu dessen umstrittener Migranten-Attacke gratulierte. Stammtisch-Beglücker unter sich.

Antje Höning

(RP)
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