Persönlich Hans-Gert Pöttering . . . sieht in Europa ein Friedenswerk

Hans-Gert Pöttering (71) ist seit 2010 Vorsitzender der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Mit dem berühmten Namensgeber der Stiftung verbindet den niedersächsischen Christdemokraten Pöttering die lebenslange Leidenschaft für Europa. Immer wieder erinnert er in seinem autobiografischen Werk "Wir sind zu unserem Glück vereint" an die bundesrepublikanische Gründungs-Gestalt Adenauer, für den ähnlich wie für Bundeskanzler Helmut Kohl Europas Zusammenfinden eine "Frage von Krieg und Frieden" war. Heute stellt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), ein anderer deutscher Herzens- und Verstandes-Europäer, das Buch in Berlin vor.

Immer weniger Spitzenpolitiker sprechen in höchsten Tönen von Europa, der Polit-Gentleman Pöttering zählte stets zu jenen Unbeirrbaren. Er scheut nicht das Pathos, etwa wenn er schreibt: "Die Einigung Europas ist das größte Friedenswerk - nicht nur in der Geschichte unseres Kontinents, sondern der Welt." Man meint den ehemaligen Präsidenten des Europaparlaments (2007-2009) und Straßburger Parlamentarier (1979-2014) aufstöhnen zu hören, wenn er vor dem Wiedererstarken engstirniger nationalistischer Strömungen warnt. Er fordert schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung des Friedens entsprechen und die Friedfertigkeit innerhalb der Staaten Europas festigen.

Jahrhunderte lang haben die Völker Europas aufeinander eingeschlagen. Die Schritt für Schritt erfolgte Einigung Europas hat damit Schluss gemacht. Pöttering, der das Buch seinen beiden Söhnen widmet, mag nicht verstehen, wie man solch einen Fortschritt aufs Spiel setzen kann.

In Abwandlung des legendären Berlin-Appells von Nachkriegs-Bürgermeister Ernst Reuter möchte Hans-Gert Pöttering ausrufen: Völker Europas, schaut auf das Erreichte und reißt euch zusammen.

(RP)
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