Berlin Hannelore Kraft rechnet mit Bundes-SPD ab

Berlin · Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat der SPD-Spitze in Berlin vorgeworfen, auch nach dem Sturz des früheren Parteichefs Kurt Beck vor sechs Jahren parteiinterne Intrigen nicht abgestellt zu haben. "Wenn mich einer bekämpft, dann in der Regel die eigenen Leute", sagte Kraft laut der "Welt am Sonntag" auf einer Wahlkampfveranstaltung am Freitag in Sachsen-Anhalt. Wie die Parteispitze 2008 mit Kurt Beck umgegangen sei, "war für mich der schwärzeste Moment in der Parteigeschichte", sagte Kraft. So etwas könne jederzeit wieder passieren. "Wir sind alle darauf gefasst. Es kann einem passieren. Man muss damit rechnen", sagte Kraft.

Berlin: Hannelore Kraft rechnet mit Bundes-SPD ab
Foto: dpa, hka htf

Kraft hatte bereits mehrfach erklärt, sie wolle "nie" in die Bundespolitik wechseln, ihr Platz sei in Nordrhein-Westfalen. SPD-Beobachter hatten diese Entscheidung allerdings auch darauf zurückgeführt, dass Kraft nach der Wahl die Bildung einer großen Koalition klar abgelehnt hatte. Sie bezog damit Position gegen Parteichef Sigmar Gabriel, der in der Koalition die einzige Chance der SPD sah, 2017 wieder an die Macht zu kommen.

SPD-Bundespolitiker wiesen Krafts Vorwürfe zurück. "Die SPD hat aus dem Fall Beck gelernt, das will ich jedenfalls schwer hoffen", sagte Parteivize Ralf Stegner.

(mar)
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