Hamburg: Schlag gegen Islamisten

Hamburg (RP) Die Hamburger Sicherheitsbehörden haben die als Islamisten-Treffpunkt geltende Taiba-Moschee geschlossen. Polizisten und Zivilfahnder griffen am frühen Morgen zu. Der hinter der Moschee stehende arabisch-deutsche Kulturverein "Taiba" wurde mit sofortiger Wirkung verboten, teilte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) mit. Zudem seien Vereinsräume und Wohnungen von führenden Vereinsmitgliedern durchsucht und das Vereinsvermögen beschlagnahmt worden.

Die Taiba-Moschee war einer der wohl bekanntesten Anlaufpunkte der islamistischen Szene in Deutschland, vor allem weil einige der Al-Qaida-Attentäter des 11. September um Mohammed Atta einst in dem unscheinbaren Gotteshaus im quirligen, multiethnischen St. Georg-Viertel nahe des Hauptbahnhofs ein- und ausgingen. Seit den Anschlägen von 2001 permanent von Verfassungsschutz und Sicherheitsbehörden überwacht, diente die Moschee weiter als Treffpunkt für islamische Fundamentalisten und Befürworter eines sogenannten heiligen Krieges (Dschihad). Religiös spielte die Einrichtung, die früher Al-Kuds-Moschee hieß, nie eine große Rolle.

Ihr Trägerverein und dessen Anhänger bekennen sich zum Salafismus. Auf 20 bis 30 schätzt der Hamburger Verfassungsschutz die Zahl der Vereinsmitglieder, zu den als aggressiv eingeschätzten Freitagsgebeten kamen im Durchschnitt etwa 200 bis 250 Gläubige. Innerhalb der Dachorganisation der muslimischen Gemeinden Deutschlands, der Schura, war der Verein isoliert.

Im März 2009 hatte sich laut Verfassungsschutz in der Taiba-Moschee eine Gruppe von elf Islamisten gefunden, die in Terrorcamps nach Afghanistan und Pakistan reisen wollten. Mindestens einer schaffte es dorthin und schloss sich einer Terrorgruppe an, wie es hieß.

Die Moschee wird Ahlhaus zufolge nun versiegelt. Damit habe "der Spuk hinter den Mauern am Steindamm ein Ende", sagte der Innensenator, der sich am 25. August in der Bürgerschaft zum Nachfolger des scheidenden Bürgermeisters Ole von Beust (CDU) wählen lassen will. Der Verein "Taiba" habe über Jahre "seine aggressive, demokratiefeindliche Ideologie verbreitet", sagte Ahlhaus. Junge Männer seien dort zu religiösen Fanatikern herangezogen worden. Somit sei ein Vereinsverbot berechtigt, sagte der Innensenator: "Wir können in Hamburg keine Kontaktstelle für einen Personenkreis zulassen, der sich für eine islamistische Gesellschaftsordnung einsetzt und diese im Zweifel auch mit Gewalt durchsetzen will."

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