Selbstmordanschläge angekündigt Hamas droht mit neuem Terror

Jerusalem/Gaza/Kairo (rpo). Nach dem blutigsten Wochenende in den Palästinensergebieten seit mehreren Wochen hat die radikal-islamische Hamas-Bewegung am Montag neue Terroranschläge angekündigt.

Sprecher des militärischen Flügels der Gruppe drohten in Gaza, mehrere Selbstmordattentäter stünden in Israel bereit, um den Tod eines Palästinensers und seiner zwei Kinder bei einer Explosion am Sonntagabend zu rächen.

Für Montagabend war in Tel Aviv ein Treffen zwischen dem israelischen Außenminister Schimon Peres und Bundesaußenminister Joschka Fischer angesetzt, der am Vormittag zum Auftakt einer knapp dreitägigen Nahostreise in Kairo eingetroffen war. Der israelische Rundfunk meldete, Peres wolle seinem deutschen Amtskollegen bei dem Gespräch eine Botschaft an Palästinenserpräsident Jassir Arafat übergeben, den Fischer am Dienstag treffen wird.

Fischer, der nach Gesprächen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Ahmed Maher in Kairo in Israel erwartet wurde, hatte bei seinem letzten Besuch in der Region Anfang Juni nach dem bisher blutigsten Selbstmordanschlag in Tel Aviv zwischen beiden Seiten vermittelt und Arafat eine nie eingehaltene Waffenruhe abgerungen.

Selbstmordattentäter sollen schon in Israel sein

Hamas kündigte am Montag ein, sie habe bereits wieder mehrere Selbstmordattentäter nach Israel eingeschleust, die nur auf den Einsatzbefehl für einen neuen Terroranschlag warteten. "Wir haben Freiheitskämpfer in dem zionistischen Gebiet postiert, die nur auf ein Signal warten, wie ein Erdbeben zu explodieren und die Zionisten in Stücke zu reißen," rief ein Sprecher des militärischen Armes der Hamas bei der Beerdigung eines Mannes und zweier Kinder, die nach palästinensischer Darstellung bei einem israelischen Raketenangriff starben.

Israel hat jede Verantwortung für den Tod der drei zurückgewiesen. Die Armee teilte mit, es gebe eindeutige Beweise dafür, dass die Explosion sich ereignete, als der Mann eine Bombe vorbereitete. Insgesamt wurden am Sonntag bei gewalttätigen Zwischenfällen sechs Palästinenser getötet.

Katzav für einseitige Trennung

Der israelische Präsident Mosche Katzav stärkte unterdessen den Befürwortern einer einseitigen Trennung Israels von den Palästinenser-Gebieten den Rücken. In der gegenwärtigen Situation bleibe Israel keine andere Wahl, sagte Katzav im israelischen Rundfunk.

Nach seiner Vorstellung sollte sich die Armee auf eine Trennlinie in Gebieten des Westjordanlandes zurückziehen, die bislang noch vollständig unter israelischer Kontrolle stehen. Ziel sei es, eine größere Sicherheit für Israels Bürger zu erreichen. Katzav stellte klar, dass diese "einseitige Grenze" keine politische Bedeutung habe und die endgültigen Grenzen in Verhandlungen festgelegt werden müssten.

(RPO Archiv)
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