Brutale Attacke / Zwei Jahre und drei Monate Haft Haftstrafe für NPD-Politiker wegen Attacke auf KZ-Gedenkfeier

Wuppertal (dpa/lnw). Der NPD-Funktionär Thorsten Crämer ist wegen einer brutalen Attacke auf eine Gedenkfeier an einem KZ-Mahnmal in Wuppertal zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Der 25-Jährige NPD-Ratsherr aus dem bergischen Schwelm ist nach Ansicht des Wuppertaler Landgerichts Rädelsführer einer bewaffneten Horde Skinheads gewesen, die die Feier überfiel.

Sechs Mitangeklagte wurden zu Haftstrafen zwischen zehn Monaten und eineinhalb Jahren verurteilt. Sie waren wegen schwerer Körperverletzung und Landfriedensbruchs angeklagt. Bei dem Überfall im Juli 2000 waren zwei Menschen verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den NPD-Funktionär dreieinhalb Jahre Haft gefordert. Acht Knüppel, 18 Messer, eine Pistole und eine Tränengasdose mit der Aufschrift "Wehrt Euch Deutsche" hatte die Polizei nach der Attacke beschlagnahmt. Die meisten der sieben Verurteilten sind oder waren NPD-Mitglieder.

Drei beteiligte rechte Jugendliche wurden deswegen schon zu Jugendstrafen von sieben Monaten Haft rechtskräftig verurteilt. Auf dem ehemaligen KZ-Gelände, auf dem die Attacke stattfand, quälten die Nazis einst tausende ihrer Widersacher. Der hartnäckige Widerstand der Wuppertaler Arbeiter gegen die NSDAP wurde dort während der Nazi- Herrschaft brutal gerächt.

Crämer wurde vom Parteigenossen Hans Günter Eisenecker verteidigt. Dieser ist stellvertretender Bundeschef der NPD. Dem Prozess wurde mitten in der Diskussion um ein Verbot der rechtsextremen Partei erhebliche Bedeutung zugemessen. Mit allen Mitteln versuchte Eisenecker den Verdacht zu zerstreuen, Rechtsextremist und NPD- Multifunktionär Crämer sei der Rädelsführer der Attacke gewesen.

Pech für die NPD: Die Angegriffenen konnten einen Neonazi festhalten und der Polizei übergeben. Die Autos der Mitglieder der rechten Szene waren in der Nähe des Waldes geparkt, aus dem sie gestürmt kamen und knapp 200 Meter entfernt postierte Polizisten beobachteten den Angriff und nahmen sofort die Verfolgung auf. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurde reichlich rechte Propaganda entdeckt.

(RPO Archiv)