London Haarlocken sollen britische Mondmission finanzieren

London · Ein Konsortium von britischen Wissenschaftlern will ein unbemanntes Raumfahrzeug zum Mond schicken und finanziert das Projekt auf ungewöhnliche Weise. "Lunar Mission One" setzt auf Crowdfunding, also auf das Einsammeln von Spenden über das Internet. Auf diese Weise können sich Privatpersonen weltweit an dem einmaligen Projekt beteiligen - und haben es bereits zahlreich getan.

Im Gegenzug wird den Spendern etwas geboten. Wer 15 Pfund, umgerechnet rund 19 Euro, zahlt, wird als offizieller Unterstützer des Projekts auf der Webseite des Projekts gelistet. Wer 30 Pfund gibt, wird Mitglied des "Lunar Missions Club", bekommt exklusive Informationen und darf an Entscheidungen teilhaben. Doch ab 60 Pfund wird es richtig interessant. Die umgerechnet 76 Euro sind das Eintrittsgeld für eine Zeitkapsel, die zum Mond geschickt und dort vergraben werden soll. In der Zeitkapsel können Privatpersonen digitale Nachrichten, Fotos oder Videos hinterlegen. Man kann aber auch seine eigene DNA in Form einer Haarlocke mitfliegen lassen.

David Iron, Leiter des Projekts, hat Marktforschung betreiben lassen und denkt, dass sich bis zu zehn Millionen Menschen finden lassen, die interessiert wären, eine Haarsträhne auf dem Mond zu lagern. "Das Haar würde auf einer geologischen Zeitskala überleben", sagt Iron, "die Leute könnten in den Himmel schauen und sagen: ,Dort ist ein Stück von mir'."

Die Mond-Mission sieht vor, einen Roboter am Südpol des Erdtrabanten zu landen. Dort soll er bis zu 100 Meter tief bohren und die Gesteinsproben vor Ort analysieren. Frühestens 2024 wird man soweit sein, die erste Sonde loszuschicken. 600 000 Pfund, die jetzt über das Crowdfunding eingesammelt werden sollen, wären lediglich das Startkapital. Mindesten weitere 500 Millionen Pfund, so Iron, würden benötigt. Angesichts der frühen enthusiastischen öffentlichen Reaktion auf den Crowdfunding-Aufruf ist man allerdings optimistisch.

(RP)
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