Persönlich Gustl Mollath steht erneut vor Gericht

Es war ein 2717 Tage währender Alptraum, der mit der Entlassung am 6. August 2013 vorerst ein Ende nahm. Sieben Jahre Zwangsunterbringung in Psychiatrien hatte Gustl Mollath zu diesem Zeitpunkt hinter sich - unter anderem in den geschlossenen Abteilungen der Bezirkskrankenhäuser Bayreuth und Straubing. Der Grund: 2001 soll der heute 57-Jährige seine damalige Ehefrau Petra Müller, die er 1991 geheiratet hatte, verprügelt und eingesperrt haben.

Gustl Mollath steht erneut vor Gericht
Foto: dpa, ebe kno

Im ersten Verfahren kam das Landgericht Nürnberg-Fürth 2006 zum Entschluss, dass die Vorwürfe zutreffen. Gutachter attestierten Mollath jedoch Wahnvorstellungen und stuften ihn als gemeingefährlich ein, weshalb er vom Gericht wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen und stattdessen in die Psychiatrie eingewiesen worden war.

Als Wahnvorstellungen interpretiert wurden Mollaths Aussagen, dass seine Ex-Frau und weitere Mitarbeiter der Hypovereinsbank (HVB) große Mengen Schwarzgeld in die Schweiz verschoben und illegal Provisionen kassiert hätten. Diese Vorgänge stellten sich überwiegend als wahr heraus.

Das Bundesverfassungsgericht urteilte später, dass seine Unterbringung in der Psychiatrie seit 2011 verfassungswidrig sei. Seit Montag läuft das Wiederaufnahmeverfahren in Regensburg.

Gustl Ferdinand Mollath wurde 1956 in Nürnberg geboren. Nach einem Maschinenbaustudium machte sich Mollath 1983 mit der Firma "Augusto M", einem Unternehmen für Motorradreifen und Zubehör in Nürnberg, selbstständig. In seiner Kfz-Werkstatt war er bis 2000 mit dem Tuning und der Restauration von Ferrari-Oldtimern beschäftigt. Zuvor war er beim Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN im Bereich Controlling tätig.

Bis heute ist der 57-Jährige nirgendwo gemeldet, lebt bei Freunden und wechselt regelmäßig seinen Wohnort. Mollath lebt von Spenden. 33 000 Euro sollen bisher zusammengekommen sein.

Simon Janssen

(RP)
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