Persönlich Guido Westerwelle . . . will den Krebs besiegen

Der historischen Niederlage für die FDP folgte vor einem Jahr die persönliche Katastrophe für Guido Westerwelle, den langjährigen FDP-Spitzenpolitiker und Helden des Wahltriumphes von 2009: Leukämie! Die Nachricht schockierte Politik und Öffentlichkeit über Parteigrenzen hinweg. Nun kämpft er sich in kleinen Schritten in die Welt zurück: Mit vollem Haar zeigte er sich an der Seite seines Lebenspartners Michael Mronz bei einem Reitturnier in Aachen.

An derselben Stelle hatte er bereits vergangenen Sommer signalisiert, dass er sich von der Leukämie nicht unterkriegen lassen will. Seinerzeit verbarg er die Nebenwirkungen der Therapie unter einer Baseballkappe. Nun präsentierte er sich schon wieder bester Laune.

Doch noch ist es sein eher privates Umfeld, in das er sich wieder vortastet. Mit Freunden in seiner Finca auf Mallorca scherzen, mit der Kanzlerin beim Nobelgriechen "Cassambalis" in Berlin speisen, und nun eben bei dem von seinem Mann mitbestrittenen Reitturnier: Das ist jedes Mal die nahe Umgebung seiner drei Wohnorte. Es ist noch nicht die weite Welt, durch die er als Außenminister gereist war und woran er auch nach seinem Ausscheiden mit seiner Westerwelle-Foundation erkennbar anknüpfen wollte. International Kontakte knüpfen, auf Konferenzen mit die Strippen ziehen - bis dahin ist es für den 53-Jährigen ein weiter Weg. Aber er gibt sich nun auch öffentlich zuversichtlich und verkündet: "Es wird werden."

Gleichwohl steht bei Westerwelle alles unter Vorbehalt. Das Tückische an Leukämie ist die ständige Rückschlaggefahr. Noch sind die Fortschritte eher nach Millimetern zu messen. Vielleicht klappt es in einem Jahr schon wieder mit einem Besuch beim FDP-Parteitag. Dass die am Boden liegende Partei nun wieder oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde gesehen wird, dürfte ihn auch privat motivieren: Man kann auch aus scheinbar ausweglosen Situationen wiederkommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort