Grünen-Zoff um Ministerposten Neue alte Kämpfe

Meinung | Berlin · Postenzoff und Flügelkampf. Sind die alten Grünen zurück? Die Linke droht schon mit Vergeltung. Die Grünen straucheln auf den letzten Metern. Neue Macht und doch kein Frieden.

 Da geht er: Anton Hofreiter wird nicht Bundeslandwirtschaftsminister. Die Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck setzten den Realo und früheren Parteichef Cem Özdemir durch.

Da geht er: Anton Hofreiter wird nicht Bundeslandwirtschaftsminister. Die Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck setzten den Realo und früheren Parteichef Cem Özdemir durch.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Friede, Freude, Postenkampf. Die Grünen straucheln auf den letzten Metern eines langen Laufes vor dem Eintritt in eine nächste Bundesregierung. Über Monate glänzte die Partei, deren innere Kämpfe legendär waren, mit Geschlossenheit.  Während sich die Unionsparteien gegenseitig das Leben schwer machten, standen die Grünen wie eine Eins. Fast wollte man sich die Augen reiben: Sind das wirklich noch die Grünen? Nach dem jüngsten beinharten Zoff um Ministerämter für das Kabinett einer neuen Ampel-Regierung stellt sich eine andere Frage: Sind die alten Grünen zurück? Kaum zu glauben, welchen Machtkampf die Grünen nach der Vorstellung und wenige Stunden vor dem geplanten Start ihrer Mitgliederbefragung über den Koalitionsvertrag aufführten. Vor allem: Es waren nicht die Delegierten eines Parteitages, die die längst gezähmten Flügel wieder zu vollem Leben erweckten, sondern die Spitzen-Grünen, ihre Profis, die demnächst die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt als Teil einer Ampel-Koalition mitregieren wollen. Willkommen in der Wirklichkeit!