Berlin Grüne wollen Plastiktüten mit 22 Cent besteuern

Berlin · Forderungen der Grünen nach einem 22-Cent-Aufschlag für umweltschädliche Plastiktüten sorgen erneut für Wirbel. Die Verwendung erdölbasierter Kunststoffe müsse eingeschränkt werden, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Dorothea Steiner, der "Bild"-Zeitung. "Mit einer Abgabe von 22 Cent pro Plastiktüte könnte die Erforschung biologisch abbaubarer Kunststoffe finanziert werden."

Der Einzelhandel reagierte mit Kritik. Die Grünen hatten bereits auf ihrem Bundesparteitag 2011 in Kiel eine solche "Umweltabgabe" als ersten Schritt zur Abschaffung umweltschädlicher Plastiktüten in Deutschland und Europa beschlossen. Der Handelsverband Deutschland warnte, dies würde die Verbraucher 1,2 Milliarden Euro im Jahr kosten. Es gebe keinen Bedarf für eine Regelung. "Schon heute sind die Deutschen Weltmeister beim sparsamen Umgang mit Plastiktüten." Tragetaschen würden zumeist aus Recyclingmaterial hergestellt und gingen über die Gelbe Tonne in die Verwertung.

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hatte kürzlich ein Diskussionspapier zur Verringerung des Plastikmülls vorgestellt. Darin werden "marktbasierte Instrumente" vorgeschlagen, um den Verbrauch von Plastiktüten zu verringern. Allein 2010 seien EU-weit 95,5 Milliarden Tüten in Verkehr gebracht worden. Ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums sagte, die von den Grünen geforderten Forschungsprojekte gebe es längst.

(dpa)
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