Bochum Grüne für Ganztagsschulen bei G9

Bochum · Die Partei unterstützt die Rückkehr zu G9 an Gymnasien, hat aber Forderungen.

Die Partei unterstützt die Rückkehr zu G 9 an Gymnasien, hat aber Forderungen.

Die Grünen in NRW halten es für richtig, dass die Gymnasien des Landes wieder zu neun Jahren Schulzeit bis zum Abitur (nach vier Jahren Grundschule) zurückkehren. Allerdings verlangen sie, dass die Gymnasien flächendeckend Ganztagsschulen sein sollen, damit die Schüler deutlich besser gefördert werden können. Dies beschloss der kleine NRW-Parteitag gestern in Bochum. Dabei hat die Schulpolitik für die Ökopartei einen besonders hohen Stellenwert: Viele Mitglieder und auch viele Wähler sind Pädagogen, die Grünen stellten viele Jahre lang mit Sylvia Löhrmann die Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen.

Bei der Rückkehr zu G 9 müsse das Land alle anfallenden Kosten für die Kommunen bezahlen, verlangt die Partei. Dies könne bis zu eine Milliarde Euro zusätzlich kosten. Neue Fach- und Klassenräume würden gebraucht, wenn faktisch ein ganzer Jahrgang zusätzlich untergebracht werden müsse. Dieses Geld dürfe auf keinen Fall von anderen Schulformen wie der Gesamtschule abgezogen werden, vielmehr müsse das Budget des Schulministeriums aufgestockt werden.

Außerdem sollten Kinder und Jugendliche so individuell gefördert werden, dass manche Schüler ihr Abitur schneller als andere schaffen können. "Nicht die Schüler sollen sich der Schule anpassen, sondern die Schule soll sich den Schülern anpassen", sagte Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der Partei im Landtag. "Wir brauchen eine Pädagogik der Unterstützung, kein Rollback des alten Gymnasiums." Insbesondere warnte sie davor, dass manches Schulkollegium die Rückkehr zu G 9 nutzen könne, um Angebote am Nachmittag herunterzufahren. "Manche Lehrer würden sich freuen, mittags wieder fertig zu sein." Die Arnsberger Delegierte Verena Verspohl, eine Lehrerin ergänzte: "Wir wollen G 9. Aber es muss ein besseres G 9 als früher sein. Nicht alle Kinder müssen das gleiche Lerntempo schaffen können."

Offenkundig ist, dass die Grünen Ideen der von ihnen stark unterstützten Gesamtschulen in die Gymnasien überführen wollen. Wenig halten sie davon, möglicherweise die Empfehlungen der Grundschulen für die Auswahl der weiterführenden Schulen wieder als verbindlich zu erklären. Der Leistungsdruck auf Kinder würde wieder früh in der Grundschule verstärkt werden, heißt es. Man wolle im Gegensatz zur FDP, die mit Yvonne Gebauer die neue Schulministerin stellt, kein "stärkeres Sortieren von Kindern".

(RP)
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