Brüssel/Athen Merkel will "Grexit" verhindern

Brüssel/Athen · Griechenlands drohende Pleite überschattet den EU-Gipfel.

Die wichtigsten Versprechen im Sparplan der Griechen
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Die Europäer wollen eine unmittelbar bevorstehende Zahlungsunfähigkeit Griechenlands vermeiden. In einer Regierungserklärung vor dem EU-Gipfel in Brüssel kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel an, dass sie sich für einen Verbleib des von der Pleite bedrohten Landes im Euro einsetzen werde. Dazu wollte sie am Rande des Gipfels, der heute zu Ende geht, mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras, dem Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, EU-Ratspräsident Donald Tusk, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und dem französischen Präsidenten François Hollande zusammentreffen. In letzter Minute stieß Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem dazu, den die anderen ursprünglich nicht dabeihaben wollten. Das Treffen der Spitzengruppe war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. Zuvor hatte Merkel jedoch Erwartungen an eine schnelle Lösung gedämpft.

Griechenland muss heute 350 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen und zudem kurzfristige Staatspapiere (Treasury Bills, T-Bills) in Höhe von 1,6 Milliarden Euro begleichen. Zugleich wartet das Land auf die Freigabe von 7,2 Milliarden Euro aus dem zweiten Rettungspaket - bei leeren Kassen.

In der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe der Euro-Finanzminister hatten sich die Griechen extrem unkooperativ gezeigt. Auch das einseitig verabschiedete Gesetz im griechischen Parlament, das ärmeren Menschen freie Elektrizität und Essensmarken im Wert von 200 Millionen Euro zugänglich macht, verärgert die Europäer. Denn Athen hatte versprochen, keine Sozialausgaben einseitig zu beschließen. Premier Tsipras hatte sich vor dem Parlament jedoch Einmischungen "von Technokraten" verbeten.

(RP)
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