Arbeitslosenquote steigt Greenspan sagt US- Wirtschaftswachstum voraus

Washington (dpa). Trotz der gegenwärtigen Schwäche der US- Wirtschaft hat US-Notenbankchef Alan Greenspan ein anhaltendes Wachstum voraus gesagt. Das Bruttoinlandprodukt werde nach Ansicht der Notenbank im laufenden Jahr um 2 bis 2,5 Prozent zulegen, sagte Greenspan am Dienstag vor dem Banken-Ausschuss des US-Senats in Washington.

Allerdings werde die Arbeitslosenquote bis zum vierten Quartal von derzeit 4,2 auf rund 4,5 Prozent steigen. Der US- Wirtschaft geht es laut Greenspan zurzeit zwar eher schlecht. Doch der weitläufig geäußerte Pessimismus sei nicht gerechtfertigt. Der Einbruch in der Computerbranche habe alle überrascht und unter anderem bei Unternehmern zu Fehleinschätzungen geführt. Dennoch seien sie laut Umfragen überwiegend optimistisch, was die langfristige Geschäftsentwicklung betreffe.

Besonders der Einsatz neuer Technologien werde die Produktivität und die Gewinne steigern helfen. So zeige das direkte Online-Geschäft zwischen Unternehmen keine Schwächen. Die Kapazitäten in der High-Tech- Produktion seien im vergangenen Jahr fast um die Hälfte gewachsen.

Durch die neuen Technologien kämen wirtschaftliche Veränderungen viel schneller als früher, sagte Greenspan. Das sei überwiegend positiv, da sich Fehlentwicklungen auf diese Weise nicht lange hielten. Doch das berge gleichzeitig Gefahren. Die Unternehmen seien enger miteinander vernetzt, was die Geschwindigkeit noch erhöhe und Veränderungen für alle Beteiligten unabwendbar machten. Das lasse Unternehmer stärker von Risiken und Investitionen zurückschrecken, meinte der Notenbank-Chef.

Über eine weitere mögliche Zinssenkung äußerte sich Greenspan nicht. Doch die Notenbank (Fed) sei sich der Gefahren einer weiteren Abschwächung bewusst, meinte er. Die Fed hatte erst Ende Januar den Satz für Tagesgeld um 0,5 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent heruntergesetzt, den Diskontsatz um ebenfalls 0,5 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent. Das war die zweite Zinssenkung innerhalb eines Monats. Greenspan sagte, diese „aggressiven geldpolitischen Schritte“ seien notwendig gewesen, da sich die US-Wirtschaft zur Jahreswende auf dem Nullpunkt befunden habe. Die nächste Sitzung zur Zinspolitik findet am 20. März statt.

Mit Blick auf die Energiekrise in Kalifornien und anderen US- Bundesstaaten sagte Greenspan, es habe eine Umverteilung zu Gunsten der Stromerzeuger gegeben, die von den rasant gestiegenen Energiepreisen profitierten. Für die Verbraucher seien die höheren Energierechnungen jedoch eine Bremse.

(RPO Archiv)
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