Gott ist die Hilfe in großen Nöten

Es sind apokalyptische Bilder, die uns aus Japan erreichen. Bilder, die uns den Atem verschlagen angesichts der unvorstellbaren Naturgewalt, die Häuser, Schiffe und Menschen hinweg spülte. Viele beschleichen apokalyptische Ahnungen, wenn wir den Rauch von Explosionen aus Atomkraftwerken aufsteigen sehen. Sie fragen sich angesichts der noch unübersehbaren Katastrophe: Warum? Christinnen und Christen fragen eindringlich: Wo ist Gott?

Wir stehen am Anfang jener sieben Wochen, in denen die Kirche besonders das Leiden und Sterben Jesu Christi bedenkt. Die Passionszeit fordert uns heraus zu Solidarität mit jedem leidenden Menschen. Und so stellen wir uns an die Seite derer, die in Japan um ihre Angehörigen bangen, deren Hab und Gut vernichtet wurde und denken an die, die als Helfer alles Menschenmögliche tun, um Leben zu retten. Christinnen und Christen glauben, dass Jesus litt, weil er die Menschen liebte. Diese Liebe schenkt auch uns die Kraft, die Bilder aus Japan auszuhalten, nicht an Gott und der Welt zu verzweifeln, sondern am Leiden Anteil zu nehmen und das uns Mögliche zu tun.

Wir glauben an die verändernde Kraft des Gebetes. Wir rufen zu Gott, er möge den Menschen in Japan beistehen. In Stunden wie diesen können wir Zuflucht nehmen zu den Worten der Psalmen: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. (Psalm 46, 2-4) Ich bitte die Christinnen und Christen in Deutschland, nicht nachzulassen im Gebet.

Nikolaus Schneider ist Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

(RP)
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