Persönlich Giovanni Cavalcoli . . . erzürnt den Vatikan

Wenn es nach Giovanni Cavalcoli geht, dann müssen in dem mittelitalienischen Gebiet, das zuletzt mehrfach von Erdbeben heimgesucht und zum Teil zerstört wurde, überproportional viele homosexuelle Paare wohnen. Schließlich sind Naturkatastrophen aus seiner theologischen Sicht die logische Konsequenz einer solchen "Verletzung des Naturrechts". Erst kürzlich trat in Italien, als letztem Land in Westeuropa, ein Gesetz in Kraft, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkennt. In den Augen Cavalcolis offenbar zu viel des Guten. In einer seiner Sendungen beim katholischen Sender Radio Maria sagte er, dass Naturkatastrophen die göttliche Strafe für Vergehen gegen die Würde von Familie und Ehe sein könnten. In einem wenige Tage danach geführten Interview mit dem Sender Radio 24 verteidigte er seine Aussagen. Homosexualität und ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare verdienten eine göttliche Bestrafung durch solche Naturkatastrophen.

Radio Maria hat inzwischen reagiert und sich von den "inakzeptablen" Ansichten des 75-jährigen Dominikanerpaters distanziert. Auch im Vatikan ist man über die Äußerungen des Geistlichen alles andere als begeistert. Ungewohnt scharf reagierte die Kirchenleitung auf die Aussagen Cavalcolis. Die Bemerkungen des Moderators seien vorchristlich und widersprächen dem von Christus überlieferten Bild Gottes, heißt es in einer Stellungnahme des hochrangigen Kurienvertreters Erzbischof Angelo Becciu.

Wirklich beeindruckt scheint der Pater und ehemalige Dogmatik-Professor aber nicht zu sein. Der Kirchenführung empfiehlt er ein genaues Studium des katholischen Katechismus, also der christlichen Grundlehre. Seine Sendung jedenfalls ist er nach Intervention des Vatikans bis auf Weiteres los. Das ist das, was einer göttlichen Bestrafung wohl am nächsten kommt.

Maximilian Krone

(RP)
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