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Persönlich Giannis Varoufakis . . . macht viel Wind für neue Linke

Er ist wieder da. Schon wieder, denn so richtig abgetaucht war er ja nur für ein paar kurze Wochen nach seiner Demission als griechischer Finanzminister im Juli. Giannis Varoufakis, der schon sein Ministeramt als reine Kommunikationsplattform verstanden hatte, tingelt nun als Vortragsredner für horrendes Honorar durch Europa und spricht - ganz Kommunikationsprofi - nebulös von einem "Plan für Europa", den er aber nicht jetzt, sondern erst am 1. November verbreiten will.

Der Mann macht viel Wind und heiße Luft, aber es wirkt. Wo er auftaucht, kann er sich der Aufmerksamkeit der Medien sicher sein, dabei sind seine Botschaften bekannt. Nun will er Europa mit seinem "Plan" demokratisieren, denn es sei nicht demokratisch. Außerdem will Varoufakis alle linken Kräfte in Europa vernetzen und vereinen zu einer großen linken außerparlamentarischen Bewegung, die es den vermeintlich autokratisch über Europa Herrschenden in Berlin so richtig zeigt.

Zuhörer in europäischen Sälen mögen weiter an seinen Lippen hängen. Doch die gedrechselten Worte eines einzelnen streitbaren Ökonomen machen noch keine neue paneuropäische Linke. Die Europäer haben in der Flüchtlingskrise auch gerade andere Probleme.

Den 54-Jährigen ficht das aber nicht an. Er glaubt, was er sagt, er will die Welt zum Besseren verändern. Er selbst bezeichnete sich 2013 als "unorthodoxer Marxist", andere beschrieben ihn als Keynes-Erben "mit einem Hauch von Marx". Er ist ein entschiedener Gegner der angeblichen "Austeritätspolitik" Angela Merkels, weil sie die Euro-Krise nur vertiefe. Allerdings erkannte er in seltenen Nebensätzen auch die Notwendigkeit von Strukturreformen in Griechenland und anderswo an. Als Volkswirt genießt er durchaus Anerkennung, in Texas bekleidete er eine gut dotierte Professur. Die Rückkehr dorthin ist unwahrscheinlich. Schon seit 2010 ist Varoufakis eine öffentliche Person. Davon lebt er jetzt - äußerlich und innerlich.

Birgit Marschall

(mar)
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