Gewalt im Jemen eskaliert – mindestens 48 Tote

Sanaa (dapd) Trotz der eskalierenden Kämpfe in der Hauptstadt Sanaa will der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh nicht zurücktreten. Saleh erklärte gestern, er werde die Macht nicht abgeben und das Land nicht verlassen. Er werde nicht zulassen, dass der Jemen zu einem Zufluchtsort für Al-Qaida-Kämpfer werde. "Ich befolge keine Anweisungen von außen", wurde Saleh von seinem Sprecher Ahmed al Sufi zitiert. Er bezog sich damit auf die Vermittlungsbemühungen des Golf-Kooperationsrats. Gleichzeitig versicherte der Präsident, er werde versuchen, ein Abgleiten des Landes in einen Bürgerkrieg zu verhindern. Die Bundesregierung forderte Saleh zum Rücktritt auf und drohte mit Konsequenzen, sollte er die Macht nicht abgeben. Saleh habe trotz mehrfacher Ankündigung das Vermittlungsangebot des Golf-Kooperationsrats nicht unterzeichnet, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Situation sei "völlig unhaltbar". "Die Europäische Union und wir behalten uns ausdrücklich vor, auf weiteren Starrsinn seitens des jemenitischen Präsidenten auch entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um unserer kritischen Haltung in naher Zukunft Nachdruck zu verleihen", sagte der Außenamtssprecher.

Bei den jüngsten Gefechten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa kamen mindestens 48 Menschen ums Leben. Dort lieferten sich regierungskritische Stammesangehörige erneut Kämpfe mit den Sicherheitskräften. Die Gefechte konzentrieren sich auf den Stadtteil Hassaba, in dem Verwaltungsbüros und der Sitz von Salehs Partei untergebracht sind. Die Stammeskämpfer besetzten inzwischen mehrere Regierungsgebäude. Zahlreiche Bewohner flohen aus dem Stadtteil.

Die Straßenschlachten sind eine Kehrtwende in den bislang friedlichen Protesten gegen Saleh. Seit nunmehr drei Monaten fordern Regierungsgegner dessen Rücktritt.

(RP)
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