Grenzen des Individualismus Wie das Hochwasser unser Denken verändern könnte

Meinung | Düsseldorf · In Vorsorgefragen wird an die Eigenverantwortung jedes Bürgers appelliert. Das ist auch richtig. Doch jetzt erleben viele, wie Individualismus an seine Grenzen stößt. Denn in der Not zählen soziale Bindungen.

 Gesellschaft wird sichtbar: Helfer in Grevenbroich reichen Sandsäcke weiter.

Gesellschaft wird sichtbar: Helfer in Grevenbroich reichen Sandsäcke weiter.

Foto: Feuerwehr Grevenbroich

Die Gesellschaft, man kann auch sagen, das Kollektiv, in dem jeder Mensch lebt, ist in der Regel unsichtbar. Es kommt im Alltag nicht zu Bewusstsein, weil dieser aus Begegnungen mit einzelnen Menschen besteht – den unverbindlichen etwa mit entfernteren Nachbarn und den konkreten etwa mit Freunden und Kollegen. Die britische Premierministerin Margaret Thatcher hat das sogar zu der bekannten These geführt, es gäbe gar keine Gesellschaft – „there's no such thing as society“, nur Individuen und Familien. Darum könne der Staat auch nur durch Individuen wirken und Vorsorge müsse jeder für sich selbst tragen.