Gerüchte um Flucht Gaddafis aus Libyen

Niamey (RP) Ein Militärkonvoi mit 200 bis 250 Fahrzeugen hat Libyen in Richtung Niger verlassen – vermutlich mit dem Ziel Burkina Faso. Das Land hatte dem libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi kürzlich Asyl angeboten. Der Diktator und sein Sohn Saif al Islam seien möglicherweise in einem der von schwer bewaffneten Soldaten und Stammeskämpfern begleiteten Wagen, sagte ein Sprecher der französischen Armee. Bestätigungen dafür gab es gestern jedoch nicht. Ein ranghoher Sicherheitsbeamter von Burkina Faso sagte, Regierungsvertreter seien nicht über einen Konvoi informiert.

Sowohl Niger als auch Burkina Faso erkennen den Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag an, der Gaddafi, Saif al Islam und den libyschen Geheimdienstchef zur Fahndung ausgeschrieben hat. Niger und Burkina Faso gehören jedoch auch der Afrikanischen Union an, die während eines Gipfeltreffens im Juli ihre Mitglieder zur Missachtung des internationalen Haftbefehls aufgerufen hatte. Spekuliert wurde, ob Gaddafi nach geheimer Absprache die Flucht aus seiner Heimat erlaubt worden sei, damit die Kämpfe ein Ende haben. Nach Angaben des libyschen Übergangsrates haben Reste von Gaddafis Truppen Teile der Goldreserven des Landes auf ihrer Flucht über die südliche Landesgrenze mitgenommen.

Die libyschen Rebellen haben unterdessen eine Frist zur friedlichen Übergabe von Gaddafis Geburtsstadt Sirte und anderen Regime-Hochburgen bis Samstag verlängert. Doch aus den Reihen der Aufständischen hieß es, Bani Walid könne eher angegriffen werden, da dort so viele bekannte Gaddafi-Anhänger lebten.

(RP)
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