Entscheidender Tag für Chiles Ex-Diktator Gericht prüft Anklage gegen Pinochet

Santiago de Chile (dpa). Das Oberste Gericht Chiles hat am Montag mit der Prüfung der Anklage gegen den früheren Diktator Augusto Pinochet begonnen. Die Richter wollen entscheiden, ob das Berufungsgericht in Santiago am Montag vergangener Woche die vom Untersuchungsrichter Juan Guzman erhobene Anklage wegen Verfahrensfehlern zu Recht aufgehoben hat. Auch der Hausarrest gegen Pinochet steht auf dem Prüfstand.

Mit einem Urteil wird im Laufe der Woche gerechnet. Pinochet selbst muss nicht vor Gericht auftreten. Das Oberste Gericht hatte vor der Prüfung zunächst zwei der insgesamt fünf Richter wegen Urlaus und Krankheit neu benennen müssen.

Das Berufungsgericht hatte Guzman vorgeworfen, eine Befragung Pinochets versäumt und kein medizinisches Gutachten zur geistigen Verhandlungsfähigkeit Pinochets eingeholt zu haben. Die Kläger hatten gegen diese Entscheidung Beschwerde beim Obersten Gericht eingelegt. Sollte die Entscheidung des Berufungsgerichts bestätigt werden, müsste Guzman vor einer erneuten Anklage-Erhebung das medizinische Gutachten abwarten und dann die Befragung vornehmen.

Guzman betreibt das Verfahren gegen Pinochet wegen Anstiftung und Beihilfe zur Ermordung von 57 Regime-Gegnern durch Todesschwadrone kurz nach seinem Militärputsch vom September 1973. Wegen weiterer 18 Opfer dieser so genannten "Karawane des Todes", die bis heute verschwunden sind, erhob Guzman Anklage wegen Entführung.

(RPO Archiv)
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