Persönlich Gerd Müller . . . wird zum Star im Internet

Was hat er nicht schon alles gemacht! Gerd Müller (59) konnte mit seinem Namensvetter, dem Fußballhelden "Bomber" Müller, werben, die Wirtschaft kritisieren, als wäre er bei den Linken, gewaltige ökologische Anstrengungen einfordern, als wäre er bei den Grünen - der langjährige CSU-Agrarstaatssekretär blieb als neuer Entwicklungsminister im dritten Kabinett Merkel unter den eher unbekannten Persönlichkeiten. 93 Sekunden haben das nun geändert. 93 Sekunden mit originellem bayerischen Englisch, gesprochen in Washington, machen den Minister über Nacht zum Internet-Star.

Mit 130 000 Aufrufen hat der Entwicklungsminister Gerd Müller nun sogar schon das Fußballidol Gerd Müller auf den zweiten Platz verdrängt. Als hätte der CSU-Politiker Müller beim CDU-Politiker Günther Oettinger Englisch-Unterricht genommen, freut er sich vor 270 000 Besuchern des "Global Citizen Day" auf der Mall in Washington über das Ereignis: "Ei - wott ei, wott ei party!" Dazu hat er sich ein T-Shirt mit dem Aufdruck "End Poverty" ("Die Armut beenden") übergezogen, versichert den Zuschauern "Schärmenie isswissju" und lässt seinen Gefühlen freien Lauf: "Ei laafju ahl."

Mag das Video auf der einen oder anderen Homepage auch mit dem Hinweis "peinlicher Auftritt" verlinkt sein, Müller selbst freut sich: Über eine Viertelmillion Menschen hätten die Botschaft "Eine Welt ohne Hunger" in Washington schon live gehört, nun die Klicks auf Youtube: "Die Botschaft kommt offensichtlich an - und darüber freue ich mich", erläutert der Minister. Ob es wirklich die Botschaft ist? Schon kursieren erste Rap- und Reggae-Versionen der zentralen Sätze in Müller-Englisch. Auch die entwickeln sich zu Klick-Hits. Ganz im Gegenteil zu Angela Merkels Video-Botschaft zum selben Ereignis. Nicht einmal ein Hundertstel der Müller-Zuschauer interessiert sich dafür. Aber es ist ja auch nur auf Deutsch.

(may-)
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