Persönlich Georg Mascolo ... früher Spiegel-, jetzt Springer-Mann
Es ist offenbar leichter, vom "Spiegel" zum Springer-Verlag zu wechseln als umgekehrt. Denn ausgerechnet der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Georg Mascolo (49) soll nach Informationen eines Mediendienstes im Springer-Verlag einen eigenen Internet-Auftritt bekommen. Dort soll er politische Themen setzen – mit investigativer Recherche.
Es ist offenbar leichter, vom "Spiegel" zum Springer-Verlag zu wechseln als umgekehrt. Denn ausgerechnet der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Georg Mascolo (49) soll nach Informationen eines Mediendienstes im Springer-Verlag einen eigenen Internet-Auftritt bekommen. Dort soll er politische Themen setzen — mit investigativer Recherche.
Für den Springer-Verlag dürfte es eine Genugtuung sein, den ehemaligen publizistischen Gegner zu verpflichten. Unruhe gab es deshalb in diesem straff geführten Medienunternehmen nicht. Dabei hatte Mascolo, der im April dieses Jahres von seinem Job beim "Spiegel" kurzerhand entbunden wurde, in einem Magazintitel die "Bild"-Zeitung massiv angegriffen ("Die Brandstifter"). Das war beim Spiegel anders, als der Berliner Büroleiter der "Bild"-Zeitung, Nikolaus Blome, überraschend auf den gleichen Posten im Hamburger Nachrichtenmagazin wechselte und dort einen Proteststurm auslöste.
Mascolo war im Unfrieden mit dem "Spiegel" geschieden, weil er sich mit seinem Chefredakteurskollegen Mathias Müller von Blumencron weder menschlich noch inhaltlich verstand. Die Verlagsführung und die Mitarbeiter KG entließen daraufhin beide. Über die Zukunft Mascolos war lange spekuliert worden, sein Ex-Kollege Müller von Blumencron fand dagegen als Chefredakteur von "Faz.net" eine neue Stelle.
Ex-"Spiegel"-Mann Mascolo wurde offenbar auch für andere Posten bei Springer gehandelt — so sollte er in die Chefredaktion der "Welt" einziehen oder sich an der Entwicklung des neuen Wirtschaftsmagazins beteiligen. Doch jetzt scheinen die Verantwortlichen die richtige Aufgabe für ihn gefunden zu haben. Als investigativer Journalist war der "Spiegel"-Chefredakteur allerdings weder in seiner letzten Position noch auch davor aufgefallen. Zeitweise hatte das Magazin unter ihm sogar seine Position als Nummer eins der deutschen Publizistik verloren.
Martin Kessler