Persönlich Georg Funke . . . kommt gegen Geldauflage davon
Mit einem blauen Auge ist der frühere Chef des Münchener Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), Georg Funke, im Strafprozess vor der Wirtschaftskammer des Oberlandesgerichts München davongekommen. Die Bank war im Herbst 2008 nur durch einen zehn Milliarden Euro schweren Steuerkredit und weitere Garantien in Höhe von 124 Millionen Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt worden. Weil der Staat einsteigen musste, wurden Aktionäre zwangsabgefunden. Am Ende wurde die HRE der größte Schadensfall, den die Republik bis dahin gesehen hatte. Die Staatsanwaltschaft warf Funke vor, er habe die Bilanzen frisiert und so systematisch die Lage der Bank geschönt. Bei der Vorlage der Bilanzdaten im August 2007 hatte die Bank noch erklärt, es gebe keine negativen Folgen durch die aus den USA heranziehende Finanzkrise. Bereits im Januar 2008 musste die HRE dann ihre Schieflage eingestehen.
Einmal mehr gelang es der deutschen Justiz allerdings nicht, einem Banker kriminellen Vorsatz im Zuge der Weltfinanzkrise nachzuweisen. Ob er die Schieflage der Bank tatsächlich vertuscht habe, sei in der bisherigen Beweisaufnahme nicht zu klären gewesen, teilte das Gericht mit. Zudem sei es fraglich, ob die verbliebenen Vorwürfe bis zur absoluten Verjährung 2018 überhaupt noch aufzuklären seien.
Das Verfahren gegen den Vater dreier Kinder wird gegen die Zahlung von 18.000 Euro eingestellt. Das Geld fließt an gemeinnützige Einrichtungen.
Funke hatte nach seinem Betriebswirtschaftsstudium bei einer Essener Immobilienfirma angeheuert. Später wechselte er zu Finanzinstituten nach Düsseldorf und London. HRE-Chef war er von 2003 bis 2008. Viele Sympathien verspielte er, weil er nach dem Fiasko auf Gehalts- und Pensionszahlungen in Millionenhöhe geklagt hatte. Nach dem HRE-Debakel versuchte er sich als Immobilienmakler auf Mallorca.