General ruft zur Jagd auf Taliban

Noch ist die Kritik an der unautorisierten Veröffentlichung von rund 90 000 US-Geheimdokumenten in der vergangenen Woche über den Krieg in Afghanistan auf einer Internetplattform nicht abgeklungen, da macht der neue US-Befehlshaber der Nato-Schutztruppe (Isaf), David Petraeus, mit markanten Worten auf sich aufmerksam. Der Vier-Sterne-General ruft zur tödlichen Jagd auf Taliban auf. "Schlagt Eure Zähne gemeinsam mit den afghanischen Partnern in ihr Fleisch und lasst nicht mehr los", heißt es in einer Leitlinie an die rund 120 000 Soldaten. "Jagt den Feind ohne Unterlass", fordert der General, der vor rund einem Monat Stanley McChrystal abgelöst hatte, den US-Präsident Obama wegen dessen Kritik an seiner Afghanistan-Politik entlassen hatte.

General Petraeus stimmte mit seiner Art Marschbefehl die Truppe für die kommenden Monate auf den Kampf gegen die Taliban (islamistische Koranschüler) ein. Die Taliban setzen die Zivilbevölkerung mit Terroranschlägen, die Isaf-Schutztruppe mit Anschlägen auf Soldaten und deren Einrichtungen, mit Hinterhalten und Sprengfallen unter Druck. Allein im Juli kamen rund 80 Isaf-Angehörige um, 60 von ihnen waren US-Soldaten. Im Dezember will Obama die Strategie in Afghanistan überprüfen und sie gegebenenfalls korrigieren. Der Präsident hatte das US-Kontingent vor Monaten aufgestockt, um dem Wiedererstarken der Taliban, die im Oktober 2001 gewaltsam von der Macht in Afghanistan vertrieben wurden, Paroli bieten zu können. Der General fordert, das gezielte Vorgehen gegen die Taliban zu verschärfen. Aus den Geheimdokumenten ging hervor, dass vor allem die Spezialtruppe 373, die auch im Norden im deutschen Sektor operiert, gezielte Tötungen von Taliban-Führern und Kämpfern des Terrornetzwerkes al Qaida intensivieren will.

Das Petraeus-Papier enthält aber auch die Mahnung an die Soldaten, die Isaf sei zum Schutz der Zivilbevölkerung da. "Nur wenn wir ihr Sicherheit bringen und Vertrauen schaffen, können die afghanische Regierung und wir gewinnen." Der stellvertretende Regierungssprecher Steegmans sagte, die entsprechenden Passagen in dem vierseitigen Text seien "ausgesprochen stark formuliert".

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