Berlin Gefahr durch Syrien-Heimkehrer

Berlin · Schon 100 gewaltbereite Islamisten in Deutschland sind kampferprobt.

Wachsende Gewalt durch Links- und Rechtsextremismus und eine ständig steigende Gefahr durch kampferfahrene islamistische Syrien-Heimkehrer - diese prekären Botschaften vermittelt der jüngste Verfassungsschutzbericht. "Deutschland ist nicht weit entfernt vom Terrorismus", erläuterte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. Und auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hegt größte Befürchtungen angesichts von mehr als 300 Islamisten aus Deutschland, die in Syrien und im Irak in den Dschihad gezogen sind und nun zurückkommen. Mehr als 100 sind schon da.

Ein französischer Syrien-Heimkehrer hatte Ende Mai vier Menschen bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel getötet. "Der Anschlag von Brüssel hat uns vor Augen geführt, dass aus der Möglichkeit eines Anschlags durch solche Syrien-Rückkehrer eine tödliche Realität geworden ist", sagte der Innenminister. Kompliziert sei die Aufklärung geplanter Anschläge insbesondere in solchen Fällen wie in Brüssel, bei denen Einzelkämpfer auf eigene Faust losschlügen, sagte de Maizière. Maaßen verwies darauf, dass Islamisten in Syrien und im Irak sogar Videos von Hinrichtungen ins Netz stellten. Die erschreckend große Zahl von "Gefällt-mir"-Markierungen in sozialen Netzwerken deute auf ein großes Potenzial junger Leute hin, die zu einer Radikalisierung grundsätzlich bereit seien. Die am stärksten wachsende Gruppe im extremistischen Islamismus seien die Salafisten mit jetzt rund 5500 Mitgliedern.

Sorge bereitet den deutschen Sicherheitsbehörden auch die um ein Fünftel gewachsene Zahl der Gewalttaten von Rechtsextremisten mit fremdenfeinlicher Zielsetzung und von Linksextremisten - vor allem gegen Rechtsextremisten und Polizeibeamte.

(may-)
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