London Gebot für BSkyB zurückgezogen

London · Der Skandal bei der Zeitung "News of the World" ist Rupert Murdochs Geschäftsvorhaben zum Verhängnis geworden: Der Medienunternehmer hat seine Pläne zur Übernahme des Pay-TV-Senders BSkyB aufgegeben. Murdochs Konzern News Corporation zog sein Angebot zur Übernahme von BSkyB zurück. Es sei schwierig, "in diesem Klima weiterzumachen", hieß es zur Begründung. Murdoch hatte seit Monaten darauf gewartet, die noch nicht in seinem Besitz befindlichen 61 Prozent der BSkyB-Aktien aufkaufen zu dürfen.

News Corporation kam damit einer von der Opposition initiierten Aufforderung zum Verzicht auf das Angebot zuvor. Der britische Premierminister David Cameron begrüßte die Entscheidung. Murdochs Unternehmen sollten sich darauf konzentrieren, den entstandenen "Schlamassel" zu beseitigen und ihr Haus in Ordnung zu bringen, teilte Camerons Büro mit.

Cameron forderte im Parlament mehr Transparenz von den Medien. Zudem erklärte er, falls sein ehemaliger Pressechef Andy Coulson, der von 2003 bis 2007 Chefredakteur der inzwischen eingestellten "News of the World" war, im Zusammenhang mit dem Abhörskandal gelogen habe, solle er vor Gericht gestellt werden. Coulson war vergangene Woche festgenommen worden, wurde inzwischen aber gegen Kaution freigelassen.

Nach Berichten des "Wall Street Journal", das ebenfalls zu News Corporation gehört, hat Murdoch in den vergangenen Wochen den Verkauf sämtlicher britischer Zeitungen erwogen. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage der Blätter würde sich aber wohl kein Käufer finden, hieß es.

Auch in den USA gerät Murdoch weiter unter Druck. In Washington forderte Senator Jay Rockefeller eine Untersuchung darüber, ob die britischen Zeitungen auch gegen US-Recht verstoßen haben. Der "Daily Mirror" hatte angedeutet, auch Opfer der Attentate vom 11. September 2001 könnten Ziel illegaler Praktiken zur Erlangung von Informationen gewesen sein.

(RP)
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