Berlin Gaucks Woche bis zur Wahl am 18. März

Berlin · Eine Woche vor der Wahl fühlt sich das Leben von Joachim Gauck bereits präsidial an. Statt ungewaschen im Taxi ist der Anwärter für das höchste deutsche Staatsamt nun bereits mit Personenschutz des Bundeskriminalamts und schweren Limousinen unterwegs. Gestern Morgen etwa zum Präsidium der FDP. Und gestern Nachmittag in München zur CSU, anschließend zum Landtag, gefolgt von einem Termin mit den Freien Wählern. Im Unterschied zu seinem Besuch vergangene Woche beim Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, in dem auch die Linken vertreten sind, traf Gauck gestern nur Befürworter. CSU, SPD, FDP, Grüne, Freie Wähler – das gesamte Maximilianeum bestand nur aus Gauck-Präsidentschafts-Anhängern.

Genauso wird es heute sein, wenn er CDU, SPD, Grüne und FDP im baden-württembergischen Landtag in Stuttgart besucht. Im Unterschied zu seiner Kampfkandidatur gegen Christian Wulff vor nicht einmal zwei Jahren wird Gauck dieses Mal getragen von einem Allparteien-Gefühl.

Sämtliche Kontakte mit Bundestags- und Landtagsfraktionen sind vertrauliche Termine. Öffentliche Auftritte hat Gauck aus seinem Terminkalender gestrichen – unter anderem aus Respekt vor den Wahlleuten in der Bundesversammlung, die Neues von und über Gauck nicht zuerst über die Medien erfahren sollen. Es ist guter Brauch, dass sich der Kandidat am Vorabend der Bundesversammlung auch noch einmal bei den in der Bundesversammlung bestehenden Fraktionen sehen lässt und ein paar Worte sagt. Da hat Gauck dieses Mal einen ambitionierten Zeitplan zu absolvieren, um am selben Abend bei der Union, der SPD, der FDP und den Grünen Präsenz zu zeigen.

Ursprünglich hatten sich auch die Besucher und Verleger bei der Leipziger Buchmesse auf einen Gauck-Auftritt gefreut. Er war seit Langem für den Vormittag des 18. März geplant. Just auf diesen Zeitpunkt ist nun aber der Wahlakt gelegt worden. Gauck hatte laut seines Verlages Random House für diese Wochen eine Reisetour mit zahlreichen Terminen vor. Davon nahm er nur noch den in Lodz und einen in Fürth wahr. Alle anderen sagte er ab. Dafür bangen nun zahlreiche Veranstalter, ob Gauck sämtliche Termine bestätigt, die sein Vorgänger Christian Wulff bereits angenommen hatte. Zwar plant Gaucks Mannschaft auch bereits die Zeit nach der Amtsübernahme. Offizielles dazu gibt es aber erst nach der Bundesversammlung.

(RP)
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