Gipfeltreffen der Organisation für Afrikanische Einheit Gaddafi fordert "Vereinigte Staaten von Afrika"

Syrte/Libyen (AP). Die Forderung des libyschen Revolutionsführers Muammar el Gaddafi nach den "Vereinigten Staaten von Afrika" beherrschte am Donnerstag die Tagesordnung des Gipfeltreffens der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) in Syrte an der libyschen Mittelmeerküste.

"Wir können nicht noch weitere Jahre warten, bis die afrikanische Einheit Realität wird", hatte Gaddafi schon zu Beginn der Woche bei Außenministertreffen der OAU in Tripolis erklärt.

Der Vorschlag für eine Union war bereits 1999 auf einem OAU-Gipfel in Syrte diskutiert und im vergangenen Jahr in Togo auch von den Staatschefs gebilligt worden. Der Unions-Vorschlag sieht ein Parlament vor, das allerdings keine Gesetze erlassen kann, eine Afrikanische Zentralbank, eine einheitliche Währung und einen Afrikanischen Gerichtshof. Mehr als 40 OAU-Staaten sollen hinter diesem Vorschlag stehen. Er muss allerdings erst von zwei Dritteln der 53 Mitglieder ratifiziert werden, bevor er in Kraft treten kann.

Ob ein Beschluss für eine solche Union mehr als symbolische Bedeutung hätte, ist aber zweifelhaft. Zu groß sind die Rivalitäten zwischen den afrikanischen Staatschefs. Viele betrachten auch den Eifer, den Gaddafi in dieser Frage an den Tag legt, mit großem Misstrauen. Dazu trägt wohl auch bei, dass das reiche Libyen für mindestens zehn kleinere Länder ausstehende Mitgliedsbeiträge bei der OAU bezahlte, damit sie an dem Gipfel teilnehmen können.

(RPO Archiv)
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