"Beweise lächerlich" Gaddafi bestreitet Schuld Libyens an Lockerbie-Anschlag

Tripolis (dpa) - Der libysche Revolutionsführer Muammar el Gaddafi hat erneut jede Beteiligung seines Landes am Anschlag von Lockerbie bestritten. Der von einem schottischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilte Libyer Abdel Bassit el Mekrahi (48) sei unschuldig, sagte Gaddafi am Montag vor Journalisten in Tripolis. Das Gericht habe Mekrahi einfach zum Schuldigen erklärt.

In seiner Verteidigungsrede blieb Gaddafi jedoch die angekündigten neuen Beweise für die Unschuld des früheren libyschen Geheimdienstmitarbeiters schuldig.

Bei dem Anschlag auf ein amerikanisches Verkehrsflugzeug der Gesellschaft PanAm im Dezember 1988 über dem schottischen Ort Lockerbie waren 270 Menschen ums Leben gekommen.

Gaddafi bezeichnete den Prozess im niederländischen Kamp Zeist als politisches Verfahren unter erheblichem Druck. Für die Vereinigten Staaten und Großbritannien wäre die Freilassung der beiden Libyer zur Peinlichkeit vor der ganzen Welt geworden. Mekrahi sei von beiden Ländern als Geisel genommen worden.

Aus Sicht Gaddafis ist der Lockerbie-Prozess ein Verfahren zwischen Gut und Böse, Unterdrückern und Unterdrückten sowie Engeln und Teufeln gewesen. Die im Verfahren gegen Mekrahi vorgebrachten Beweise nannte er lächerlich. Gaddafi kritisierte, die Untersuchung des Anschlages sei nicht von einer unabhängigen Kommission, sondern von amerikanischen und britischen Geheimdienstmitarbeitern geführt worden.

Nach neunmonatigem Indizienprozess hatte ein schottisches Gericht Mekrahi am 31. Januar zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Libyer will gegen das Urteil Berufung einlegen.

(RPO Archiv)
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