Spekulationen gehen weiter Gab es zwei Spenden von Schreiber?

Berlin (dpa). Die 100 000-Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber an die CDU gibt weiter Rätsel auf. Nach der erfolglosen Gegenüberstellung des früheren CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble und der ehemaligen Schatzmeisterin der Partei, Brigitte Baumeister, wurde am Mittwoch in Berlin darüber spekuliert, ob es vielleicht zwei Spenden gegeben haben könnte.

"Wir überlegen uns das schon die ganze Zeit, ob es zwei Spenden gegeben haben könnte. Dann müsste aber einer die Spende unterschlagen haben", sagte der SPD-Obmann im Spenden-Untersuchungsausschuss, Frank Hofmann, auf Radio Eins.

Bisher seien dies jedoch nur Vermutungen. Anhaltspunkte gebe es noch keine. Es sei jetzt Aufgabe der Staatsanwaltschaft, den Fall weiter zu verfolgen. Diese sei mit "ihren Möglichkeiten die einzige Institution in unserem Lande, die eine Möglichkeit hat, das aufzuklären", sagte Hofmann.

An den beiden Tagen ihrer Gegenüberstellung vor dem Ausschuss blieben Schäuble und Baumeister bei ihren Versionen und bezichtigten sich erneut gegenseitig der Lüge. Schäuble beharrte darauf, Schreiber habe ihm im September 1994 das Geld persönlich übergeben. Baumeister bekräftigte ihre Version, wonach ihr Schreiber im Oktober 1994 im bayerischen Kaufering einen dicken Umschlag "höchstpersönlich und eigenhändig" für Schäuble überreicht habe. Sie habe nicht gewusst, ob im Umschlag Bargeld gewesen sei.

Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Max Stadler schließt eine zweite Spende nicht aus. "Diese Variante scheidet nicht völlig aus", sagte Stadler. "Ich bezweifle, ob man dies alles je genau wird nachweisen können. Aber immerhin sind noch nicht alle Beweismittel ausgeschöpft."

Das CDU-Mitglied im Spenden-Untersuchungsausschuss, Norbert Hauser, will sich an solchen Spekulationen allerdings nicht beteiligen. Davon halte er nichts, sagte Hauser im Deutschlandfunk. Durch immer neue Varianten werde die Gerüchteküche nur unnötig angeheizt. Hauser sprach sich dafür aus, möglichst schnell Schreiber selbst zu vernehmen. Der in Kanada lebende Schreiber sollte den Mut aufbringen und nach Deutschland kommen. Andernfalls sollten mehrere Mitglieder des Untersuchungsausschusses nach Kanada fliegen, um ihn dort zu vernehmen.

(RPO Archiv)
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